Festival:Musik auf Wanderschaft

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Beim Wanderkonzert machen die Musiker und Musikerinnen auch unter einer riesigen Buche halt. (Foto: Petra Neumaier)

Beim Musikfest Blumenthal bewegt sich das Ensemble von Station zu Station.

Von Petra Neumaier, Dachau/Aichach

Kräftige Windböen vertreiben die letzten schwarzen Gewitterwolken am Sonntagnachmittag und trocknen die Wege. Genau pünktlich vor Beginn des vorletzten musikalischen Programmpunktes des Musikfestivals Blumenthal. Markus Krusche, Katharina Overbeck und Margarete Niebuhr klemmen unter der Toreinfahrt die Noten auf den Ständern besser mehrfach fest, damit sie nicht davonflattern. Dann stimmen sie ihre Instrumente.

Ein paar Zuhörer haben sich schon eingefunden - die drei Musiker, des Kammermusikensembles des Festspielorchesters Camerata Vitilo werden die erste Station des Wanderkonzerts auf Schloss Blumenthal sein, zu dem mehr als nur die 130 Besucher kommen, die sich im Vorfeld eine Karte gesichert haben.

Dann geht es auch schon in die Kapelle

Der "Wanderführer" ist Georg Arzberger, der Gründer des Festivals, der beim letzten Stück selbst Teil des Ensembles sein wird. Auch für ihn ist dieser Programmpunkt einer der schönsten. Und tatsächlich hat das Konzert, bei dem das Publikum an verschiedene Orte auf dem Schlossgelände schlendert und Musik par excellence zu hören bekommt, seinen ganz eigenen Zauber.

Das liegt natürlich - neben den hochprofessionellen, musikalischen Darbietungen - an den Lokalitäten selbst: hier in der wunderschön restaurierten Kapelle, dort im fast wild-verwunschen Schlossgarten oder da, unter der riesigen Buche im Hof. Und gleich zu Beginn, flankiert von herrlich blühenden Sträuchern und Beeten, blickt man auf das Torhaus, unter dessen Bogen die drei Musiker jetzt beschwingt aufspielen.

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Kurzweilig ist das Konzert. Dann geht es auch schon in die Kapelle, welche die vielen Zuhörer kaum fassen kann. Auf der Empore warten schon Matthias und Celina Kamleitner, die auf ihren Bassposaunen ein Libertango spielen - ungewohnte Klänge in einer Kirche. Aber auch sehr mitreißend, wie der anschließende Poetryslam-Beitrag von Maron Fuchs. Als "Imkerin" und im Namen ihrer fleißigen Bienen und mit ihrem Sprechgesang-Rap mindestens ebenso schnell, "fliegt" sie von einem Umweltthema, einer Katastrophe und einer Anklage so schnell zur anderen, dass man kaum folgen kann - Puh! Aber recht hat sie, findet das begeisterte Publikum und genießt vielleicht auch deshalb umso mehr die Atempause, die das Geigenquartett (Katharina Overbeck, Fabian Bischof, Konstanze Glander und Barbara Seifert) mit der Musik der polnischen Komponistin Grażyna Bacewicz zum Besten gibt. Sensationell!

Dann geht es auch schon weiter einen schmalen Weg zwischen Büschen entlang und hindurch und auf die Schlosswiese. Aus dem Fenster des ersten Stockes, gleich neben dem Turm, trompeten Karina Haas und Rudolf Matajsz alpenländische Jodler, bevor die preisgekrönte Poetry-Slamerin noch einmal rasant brilliert - diesmal über die Mobilität und "Verkehrswende". Au weia! Vielen Dank für das schlechte Gewissen.

Wie ein Balsam legt sich das Konzert des Quartetts Janis Olsson, Verena Kurz, Alexa Beattie und Hugh McGregor darauf, mit dem letzten Satz von Beethovens IV, bevor im Innenhof das große Bläserensemble der Camerata Vitilo aufspielt. "Schon vorbei", raunt es traurig im Publikum - gerne wären es noch weiter lauschend gewandert. Aber am Abend gibt es ja noch das Abschlusskonzert, das sich viele nicht entgehen lassen werden.

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