Bergkirchen:Vorübergehend nicht erreichbar

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Telefon und Internet: In Palsweis ist das eher ein Glücksfall als die Regel. Die Bürger sind sauer auf die Telekom.

Petra Schafflik

Die Bergkirchener sind sauer auf die Telekom: Der für Januar zugesagte Breitbandanschluss für Bergkirchen, Günding, Feldgeding und Bachern, für den die Gemeinde mitzahlt, ist entgegen früherer Ankündigungen immer noch nicht da. Täglich beschweren sich Bürger im Rathaus. "Neuer Termin laut Telekom ist der 31. Mai", informierte ein sichtlich verärgerter Bürgermeister Simon Landmann (CSU) im Gemeinderat. Und das ist noch nicht alles. Im Ortsteil Palsweis fällt seit Monaten die Telefonverbindung immer wieder aus, viele Bürger sind tagelang ohne Anschluss.

Davon können die 300 Palsweiser derzeit nur träumen: Ein Techniker der Deutschen Telekom verlegt Glasfaserkabel. In ihrer Gemeinde liegen noch Kupferkabel, die offenbar in keinem besonders guten Zustand sind. (Foto: AP)

Den Telefon-Ärger macht Landmann jetzt zur Chefsache."Allein dass der Notruf nicht geht, ist ein Wahnsinn", schimpft der Bürgermeister. Tatsächlich gibt es im 300-Einwohner-Ortsteil Palsweis, der dem Vorwahlbereich 08135 zugeordnet ist, seit Monaten immer wieder Störungen. "Plötzlich ist die Leitung tot, die Funkstille dauert Stunden oder auch Tage", erzählt Doris Adolf aus Palsweis. "Eine Freundin ist heute wieder betroffen, aber die können Sie nicht erreichen, denn ihr Telefon geht ja nicht."

Den Adolfs, die eine Schreinerei betreiben, entsteht durch den Telefonausfall auch geschäftlicher Schaden. Denn die Störung ist tückisch: Die Anrufer erhalten keine Ansage, sondern hören das reguläre Anrufzeichen. "Unsere Kunden denken, wir gehen nicht an den Apparat." Die Betroffenen erkennen die Störung erst, sobald sie selbst rausrufen. Wer über Handy oder vom Nachbarn aus den Störungsdienst anfordert, werde vertröstet. "Die Leitungen sind schon alt", heiße es dann. Für eine funktionierende Telefonverbindung ist die Gemeinde nicht zuständig. Doch nachdem die betroffenen Bürger seit Monaten über die Service-Nummer der Telekom nichts erreichen, mischt sich der Bürgermeister jetzt selbst ein.

"Denn die halbe Ortschaft ist betroffen", schimpft Landmann, der im Rathaus täglich 20 bis 30 verärgerte, hilflose Bürger in der Leitung hat. Die Telekom bestätigt auf Anfrage der SZ die Störung in Palsweis. Ursache sei ein älteres Kupferkabel. "Die Techniker haben die Ursache für diese Störungen in den letzten Tagen behoben, indem sie einzelne Kupferadern repariert haben", schreibt der für die Region-Süd zuständige Pressesprecher Udo Harbers.

Doch da war Doris Adolfs Freundin schon wieder ohne Anschluss. Weil "Störeinflüsse auf einige weitere Leitungen" vorliegen, wie der Pressesprecher einräumt, will der technischen Service nun alle Leitungen durchmessen, um danach die Störungen zu beheben. Warum diese Reparatur erst nach Monaten erfolgt, war nicht zu erfahren. Ob die Ausfälle damit behoben sind, bleibt abzuwarten. Denn Telekom-Reparatur-Teams sind seit Monaten in Palsweis unterwegs. "X-mal wurde aufgegraben", sagt Landmann. Bisher ohne dauerhaften Erfolg.

Doch nicht nur wegen der Telefonstörung sind die Bergkirchener schlecht auf die Telekom zu sprechen. Auch beim geplanten Breitbandanschluss läuft nicht alles nach Plan. Die Gemeinde habe zwar ihren Zuschuss von 340000 Euro zu den Ausbaukosten fristgerecht bezahlt, erläuterte Landmann. Doch statt wie versprochen im Januar soll das schnelle Internet jetzt erst Ende Mai funktionieren. Begründung: Die notwendigen Erdarbeiten konnten wegen des strengen Winters nicht ausgeführt werden. "Schwach, was die Telekom sich leistet", sagt Landmann. Um die Bürger über die neuesten Entwicklungen zu informieren, lädt die Gemeinde am 16. Februar zum "Breitband-Infoabend" in die Gaststätte Groß.

© SZ vom 01.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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