Debatte um Handyempfang:Geplanter Mobilfunkmast versetzt Anwohner in Aufruhr

Lesezeit: 2 min

Die ersten Kabel für den neuen Mobilfunkmast im Deutenhausener Wald liegen schon. Anfang nächsten Jahres soll er in Betrieb gehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

In mehreren Bergkirchener Ortsteilen ist der Handyempfang schlecht. Jetzt sollen zwei Funkmasten aufgestellt werden. Einige Anwohner sind davon wenig begeistert.

Von Alexandra Vettori, Bergkirchen

Gäbe es eine Landkarte für Mobilfunkempfang, wiese die Gemeinde Bergkirchen eine ganze Reihe weißer Flecken auf. Im Westen des Hauptortes zum Beispiel oder im Süden des Ortsteils Günding und vor allem im Ortsteil Kreuzholzhausen. "Sie können keinen Kreuzholzhausener mit dem Handy erreichen", beschreibt der Bergkirchener Bürgermeister Robert Axtner (CSU) die Situation dort. Seit Jahren besteht das Dilemma, seit Jahren und zuletzt immer öfter stehen bei ihm im Rathaus geplagte Menschen auf der Matte, "nicht nur Gewerbetreibende", wie Axtner betont, "sondern auch viele Private machen Druck". Im Moment aber rufen die Leute aus einem anderen Grund an: Sie beschweren sich, weil in ihrer Nähe ein neuer Mobilfunkmasten aufgestellt werden soll.

Derzeit werden zwei Standorte auf Bergkirchener Flur entwickelt. Der eine, im Gemeindewald bei Deutenhausen, ist bereits seit einigen Jahren im Gespräch und mittlerweile von Rathaus und Landratsamt genehmigt. Was die Gemüter bei Anwohnern derzeit erregt, ist der zweite Standort, der auf einem Hügel zwischen Günding und Mitterndorf nahe der Brucker Straße liegt. Da hat die Firma "Deutsche Funkturm", die von ihrer Muttergesellschaft Telekom mit Standortsuche und Bau der Mobilfunkmasten beauftragt ist, kürzlich die Haushalte informiert, die in der Nähe des Hügels liegen.

"Das könnte man auch woanders machen."

"Das ist ein markanter Platz, auf dem man so etwas nicht hinstellen sollte", sagt ein Anwohner, der nicht namentlich genannt werden möchte. Und er fügt hinzu, man wolle keinen großen Wirbel machen, "aber das könnte man auch woanders machen, zum Beispiel in einem Wald, wo man ihn nicht so sieht". Er sei nicht allein mit seiner Sorge um Landschaftsbild und Strahlung, betont er, auch wenn die rechtlich vorgeschriebenen Abstände natürlich eingehalten würden. Schließlich liegt der Standort im Außenbereich, die nächsten Häuser sind mindestens 100 Meter entfernt.

Bürgermeister Robert Axtner kennt die Argumente, er nimmt die Ängste und Befürchtungen auch durchaus Ernst. Er bestätigt, dass sich schon mehrere Anlieger aus den umliegenden Ortschaften bei ihm gemeldet haben. Er kennt aber eben auch die Gegenseite. Als sich die Lage vor zwei Jahren sogar noch verschlimmerte, weil ein Betrieb aus dem Gündinger Gewerbegebiet weggezogen ist, dessen Funkturm auch Externe nutzen konnten, wurde die Gemeinde aktiv, regte eine fundierte Standortsuche durch die "Deutsche Funkturm" an und stellte schließlich auch den Standort im Gemeindewald bei Deutenhausen zur Verfügung.

Der Mast im Gemeindewald geht Anfang 2022 in Betrieb

Dort soll ein 40 Meter hoher Mast entstehen, der nicht nur den herkömmlichen GSM-Standard bietet, sondern auch LTE-Standard für größere Datenmengen und höhere Geschwindigkeit. Ein Kabel liegt schon dort, laut einer Sprecherin der Deutschen Funkturm-Gesellschaft werden die Bauarbeiten voraussichtlich Anfang Juni abgeschlossen sein und die Anlage Anfang nächsten Jahres in Betrieb gehen.

Die Planungen für den zweiten Masten zwischen Günding und Mitterndorf seien dagegen noch in einem sehr frühen Planungsstadium, heißt es von der Deutschen Funkturm. Seine Höhe werde voraussichtlich 35 Meter betragen, und der Bauantrag voraussichtlich zu Beginn des zweiten Quartals diesen Jahres eingereicht. In dem Informationsschreiben für die Anwohner war dem Vernehmen nach noch von einem 27,90 Meter hohen Mast die Rede.

Axtner sagt, die Gemeinde könne solange nichts zu dem zweiten Masten sagen, wie kein Bauantrag vorliege. Er als Bürgermeister wisse derzeit auch nur das, was in dem Informationsschreiben stehe, das ihm Betroffene zukommen haben lassen, "aber ich hab geglaubt, dass das da oben in Ordnung ist". Sicher ist, der Gemeinderat wird sich mit dem geplanten Standort beschäftigen, denn Masten, die höher als zehn Meter sind, sind genehmigungspflichtig. Weil die bei Bergkirchen geplanten Masten im Außenbereich stehen, ist außerdem eine Genehmigung durch das Landratsamt Dachau nötig.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: