Protest:"Wir hätten uns gewünscht, dass wir angehört werden"

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Die Jugendräte haben ihre Forderungen auf selbst gebastelte Schilder geschrieben. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Jugendrat Bergkirchen organisiert die erste Mahnwache vor dem Bergkirchener Rathaus. Die Jugendlichen fühlen sich bei einer Entscheidung des Gemeinderats übergangen, die sie selbst betrifft.

Von Anna Schwarz, Bergkirchen

Aus den Lautsprechern knarzt es, als Jugendrat Lukas Drexler an den Stehtisch vor dem Bergkirchener Rathaus tritt und ins Mikrofon spricht. Bei einer Mahnwache am Dienstagabend will er mit etwa 15 Jugendräten und Unterstützern ein Zeichen gegen die Entscheidung des Bergkirchener Gemeinderats setzen. Dieser hatte in einer nicht-öffentlichen Sitzung Anfang November entschieden, den Kooperationsvertrag mit dem Kreisjugendring (KJR) zum Jahresende aufzulösen; ab Januar 2025 will die Gemeinde die Jugendarbeit eigenverantwortlich organisieren.

Die Jugendräte fühlen sich bei der Entscheidung übergangen und haben ihre Forderungen auf Plakate geschrieben, darauf steht: "Kein zweiter B(r)exit", "Lass uns reden" oder "Ja zur Jugend, Ja zum KJR". Der Jugendratsvorsitzende Drexler sagt: "Wir hätten uns gewünscht, dass wir nicht nur belächelt werden, sondern angehört werden." Laut Satzung berät der Jugendrat den Gemeinderat in jugendpolitischen Entscheidungen, in diesem Fall seien die Jugendlichen aber nicht gefragt worden. Außerdem frage er sich, wer in der Gemeinde die Fachkenntnisse habe, die Jugendarbeit zu organisieren. Zudem zeigt sich Drexler sehr zufrieden mit der Arbeit des KJR, unter anderem stelle dieser ein Ferienprogramm mit rund 70 Angeboten auf die Beine.

Lukas Drexler ist Vorsitzender des Jugendrats Bergkirchen und kritisiert die Entscheidung des Bergkirchener Gemeinderats. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Der Jugendrat wünscht sich eine Begründung von der Gemeinde, warum die Kooperation mit dem KJR gekündigt wurde. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Stattdessen kritisiert Drexler die Gemeinde: Im Bereich Jugend passiere wenig, seit Jahren wünsche man sich ein Jugendzentrum, mehr Busse nach Fürstenfeldbruck oder Dachau und einen Pumptrack - erfolglos. Nun fordert der Jugendrat eine Begründung, warum die Kooperation mit dem KJR gekündigt wurde und hofft, einen Kompromiss mit der Gemeinde zu finden.

Bei der Mahnwache vor dem Rathaus - "wohl der ersten in der Geschichte der Gemeinde", so Bürgermeister Robert Axtner (CSU) - hören er und eine Handvoll Gemeinderäte zu. Zur Sitzung gehen die Jugendräte mit in den Saal und kommen mit CSU-Gemeinderat Erich Oßwald ins Gespräch. Er meint: "Gerade ist die Jugendarbeit nicht schlecht, aber wir wollen uns noch verbessern."

Axtner sagt: "Ihr habt meinen Respekt", es gehöre einiges an "Mumm" dazu, so eine Mahnwache zu organisieren. Er beabsichtigt, sich zeitnah mit den Jugendräten zusammenzusetzen, um ein Konzept für die Jugendarbeit zu erarbeiten. Um eine Einsparungsmaßnahme handle es sich nicht, vielmehr wolle man die Jugendarbeit in Zukunft finanziell "sehr, sehr gut ausstatten", so Axtner.

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