Bundesfreiwilligendienst:Theaterluft für ein Jahr

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Theresa Andree bei der Generalprobe von "Charleys Tante" im Hoftheater Bergkirchen. Derzeit leistet die 16-Jährige dort ihren Bundesfreiwilligendienst im Bereich Kultur ab. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die 16-jährige Theresa Andree aus Manching leistet ein Freiwilliges Kultur-Jahr am Hoftheater Bergkirchen ab. Ihrem Berufswunsch Schauspielerin kommt sie so näher, auch wenn sie für die Technik zuständig ist.

Von Dorothea Friedrich, Bergkirchen

Theresa Andree möchte Schauspielerin oder Sängerin werden. Deshalb hat sich die 16-Jährige aus Manching nach Angeboten für einen Bundesfreiwilligendienst im Bereich Kultur umgeschaut. Denn auch ihre beiden Brüder hatten schon ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht. Als die 16-Jährige dann eine Zusage vom Hoftheater Bergkirchen bekam, war ihre Freude groß.

Theresa Andree liebt die familiäre Atmosphäre dort. "Hier kennt jeder jeden", sie mag den freundschaftlichen Umgang miteinander. Der hat allerdings auch seine Tücken: Gerade arbeite sie sich durch sämtliche Harry-Potter-Bände, erzählt sie. Denn: "Ohne Harry Potter kann man nicht mit dir arbeiten", habe es - nicht wirklich ernst gemeint - geheißen. Ob der britische Zauberheld eine Dependance in Bergkirchen hat, lässt sich allerdings nicht nachprüfen.

Ihr Einsatzgebiet sind Licht und Ton

Theresa Andree verstärkt jedoch nicht das Schauspielerensemble. Sie ist zuständig für Bar, Beleuchtung und die Technik bei den Schulaufführungen, sagt sie. Also ein ganz anderes Metier als es ihr Berufswunsch impliziert? "Wenn man jeden Abend da hinten sitzt, denkt man, es wäre schon toll, einen Witz zu reißen und die Leute zum Lachen zu bringen", sagt Theresa Andree und schaut Richtung Bühne. Diese ist mit einer Größe von vier mal vier Metern nicht gerade riesig, aber doch ein ganzes Stück größer als die Kammer mit dem Technikequipment.

Auf die Frage, ob sie denn technikaffin sei, antwortet Theresa Andree: "Überhaupt nicht", und lacht ein ansteckendes Lachen. Sie habe anfangs sogar ein wenig Angst vor der Verantwortung gehabt. Denn nach kurzer Einarbeitung ist sie jetzt zunehmend alleine für den richtigen Ton und das passende Licht zuständig. Keine einfache Aufgabe, denn bei den Aufführungen spielen Licht und Ton eine unverzichtbare Rolle. Auf den Schultourneen, die das Hoftheater als "Neue Werkbühne" veranstaltet, muss Theresa Andree sich sowieso täglich auf neue Gegebenheiten einstellen. Für sie scheint das aber kein Problem mehr zu sein. "Ich bin selbstbewusster und selbstständiger geworden. Das bringt mich weiter. Man lernt und wird dabei stärker", sagt sie. Und selbst kleine Pannen nehme sie mittlerweile gelassener hin.

Wenn es mit der Schauspielschule nichts wird, ist Musikpädagogin eine Alternative

Schon als Kind wollte sie Schauspielerin oder Sängerin werden, erzählt sie. Deshalb hat sie in der Manchinger Keltenwall-Realschule den musischen Zweig besucht. Dort haben Lehrerinnen und Lehrer ihr Talent gefördert. Theresa Andree spielt Gitarre und Klavier, singt gerne und hat bei zwei Musicals mitgewirkt. Ihre Bodenhaftung hat sie aber nicht verloren. Wenn es mit der Schauspielschule nichts wird, "ist Musikpädagogin eine Alternative". Oder doch Fremdsprachenkorrespondentin? Schließlich fand sie die Infoveranstaltung zu diesem Beruf auch toll.

Doch noch ist Theresa Andree am Hoftheater Bergkirchen und hat eine weitere große Aufgabe zu bewältigen: Der nicht gerade kleine Fundus wartet auf ihre ordnende Hand. Ausstatterin Ulrike Beckers erklärt, auf welche Fragen es dabei ankommt: "Was braucht ein Fundus überhaupt? Wie wird ein Gegenstand oder ein Kleidungsstück theatertauglich?" Ihr Ziel, das sie gemeinsam mit Theresa Andree erreichen will: eine Kulturgeschichte des Requisits erarbeiten - gut möglich, dass das die 16-Jährige noch auf weitere Ideen in Sachen Beruf und Berufung bringt.

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