Bauprojekt:Ein Häuschen im Grünen ab 800 000 Euro

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Im Neubaugebiet am südlichen Birkenweg im Haimhausener Ortsteil Inhausermoos entsteht auch ein kommunales Wohnbauprojekt. (Foto: Alexandra Vettori, oh)

Das kommunale Wohnungsbauunternehmen von Haimhausen baut im Inhauser Moos Reihenhäuser und ein Doppelhaus. Unumstritten ist das nicht.

Von Alexandra Vettori, Haimhausen

Auf den ersten Blick ist das, was das Haimhausener Kommunalunternehmen Liegenschaften im Ortsteil Inhauser Moos bauen will, ein ungewöhnliches Projekt: Sieben Reihenhäuser und ein Doppelhaus, alle in der Preisklasse ab 800 000 Euro. Kommunaler Wohnungsbau sieht normalerweise anders aus, kostengünstiger, doch da haben der Gemeinde Zins- und Baupreisentwicklung einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Man hat sich trotzdem fürs Bauen entschieden, nach langen Diskussionen. Wenigstens gibt man nur die reinen Baukosten weiter, das Kommunalunternehmen verdient dabei nichts. Verlieren darf es aber auch nichts, und so hat man sich für das Nullsummen-Modell entschieden. Weil man sich im Haimhausener Rathaus aber nicht sicher ist, ob sich überhaupt genügend Bauwillige finden, läuft derzeit eine sogenannte Interessenbekundung: Die Baubeschreibung ist im Internet auf der Homepage nachzulesen; wer eines der Häuser erwerben will, meldet sich.

45 Interessierte haben sich gemeldet

Nach wenigen Wochen steht nun fest: Es gibt Bauwillige. Mehr als 45 Interessierte haben sich bereits registriert. "Für die aktuelle Zeit ist das eine gute Zahl. Aber davor bei den Eigentumswohnungen, da hatten wir an die 60. Aber das war auch noch in der Niedrigzinszeit" sagt Christian Flory, kaufmännischer Vorstand des Kommunalunternehmens Liegenschaften Haimhausen.

Schon der Standort war im Gemeinderat umstritten, zumindest die vier Grünen-Gemeinderätinnen hatten stets dagegen gestimmt. Denn der südliche Birkenweg führt an die Grenze zum Landschaftsschutzgebiet "Amperauen mit Hebertshauser Moos und Inhauser Moos". Fraktionssprecherin Bettina Ahlrep: "Das ist ein Niedermoorgebiet. Uns erschließt sich einfach nicht, warum man einen derart empfindlichen Standort bebauen will. Moore sind wichtige CO₂-Speicher." Das Grundstück, meint sie, hätte auch Teil einer Moos-Renaturierung sein können.

Einige Häuser stehen schon

Allerdings stehen links und rechts des verlängerten Birkenwegs schon vereinzelt Rohbauten, von privaten Bauherren, insgesamt werden es 24 Objekte. Für die Häuser des Kommunalunternehmens ist eine besonders nachhaltige Bauweise vorgesehen, mit viel Holz und umweltfreundlichen Baustoffen, extensiver Begrünung und Photovoltaik auf den Dächern und einer zentralen Wärmepumpen-Heizanlage. 60 bis 70 Prozent ihres Energiebedarfs, schätzt Flory, könnten allein die PV-Anlagen der Siedlung decken. Einen Keller gibt es allerdings nicht, wegen des hohen Grundwasserstands im Inhauser Moos. Dafür ist eine Druckentwässerung im geschlossenen System geplant, samt Ableitung nach Unterschleißheim.

Wie bei herkömmlichen Vergabeverfahren erhalten die Bewerber und Bewerberinnen Punkte, etwa für mehrere Kinder, Pflegegrade, geringe Einkommen oder auch das Ausüben eines Ehrenamtes. Nur die Einkommensgrenze, die sonst nicht überschreiten durfte, wer in den Genuss kommunaler Wohnungsbau kommen wollte, hat man aus naheliegenden Gründen diesmal weggelassen.

Bis 15. März läuft noch die Interessenbekundung, dann müssen die künftigen Bauherren ein hieb- und stichfestes Finanzierungskonzept vorlegen und werden dann nach dem Kriterienkatalog des Einheimischenmodells mit Punkten bewertet. Wenn dann noch genügend übrig sind, folgt die Baueingabeplanung. Flory rechnet mit einer Baugenehmigung im Mai, "dann können wir loslegen". Schlüsselfertige Übergabe wäre dann schon im Mai oder Juni nächsten Jahres.

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