Ausstellung:Aus Freude an Farben

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Drei Malerinnen mit drei verschiedenen künstlerischen Ansätzen: Monika Fuchs, Anette Hoor und Brigitte Seifert (v.li.) (Foto: Niels P. Jørgensen)

Brigitte Seifert, Anette Hoor und Monika Fuchs setzen sich künstlerisch mit dem Thema "Landschaftserleben" auseinander. Zu sehen sind die Bilder der drei Frauen nun in der Friedensinsel Odelzhausen.

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Nach längerer Pause wird der Kirchenraum der Friedensinsel im Evangelischen Gemeindezentrum von Odelzhausen wieder zum Ausstellungsort: Drei Malerinnen des Odelzhauser Kulturkreises zeigen dort zwei Wochen lang eine Auswahl ihrer Arbeiten. "Landschaftserleben" ist die Ausstellung überschrieben - ein Thema, mit dem die Brigitte Seifert, Anette Hoor und Monika Fuchs, höchst unterschiedlich umgehen. Jede von ihnen hat ihre ganz eigene Handschrift, jede geht anders mit dem Thema um.

Die meiste Erfahrung mit der Materie und auch mit der Präsentation ihrer Arbeiten in der Öffentlichkeit hat Brigitte Seifert. In ihrer Malerei geht es primär um Landschaftsmalerei. Mit Acryl auf Leinwand schafft sie "Erinnerungsbilder", bei denen sie von realen Landschaftseindrücken ausgeht. In der künstlerischen Umsetzung nimmt sich Seifert große Freiheiten. Sie reduziert das Gesehene auf die wichtigsten Strukturelemente einer Landschaft und lässt sich bei der Wahl der Farben von ihren persönlichen Emotionen leiten. Nicht die äußere Realität will sie abbilden, sondern das, was diese Realität bei ihr auf der Gefühlsebene auslöst.

Landschaft als geordnete Natur

Gezeichnet und gemalt habe sie "schon von Kindesbeinen an", erzählt Seifert; eine künstlerische Berufslaufbahn aber hätten sich die Eltern für die Tochter nicht vorstellen können. Also entschied sich Brigitte Seifert für ein Lehramtsstudium. Im Wahlfach Kunstpädagogik lernte sie verschiedene Techniken kennen; Kenntnisse, die sie privat weiter vertiefte. Ihre erste, sehr erfolgreiche Ausstellung, damals mit Aquarell-Arbeiten und Seidenmalerei, hatte sie bereits 1988 zusammen mit ihrer Zwillingsschwester in Eichstätt. Mit einem Pädagogik-Diplom dem später noch die Promotion folgte, arbeitete Seifert im Deutschen Jugendinstitut in München, malte auch weiterhin und verkaufte regelmäßig Arbeiten im privaten Umfeld.

Seit 2007 konzentriert sich Brigitte Seifert ganz auf die Malerei mit Acryl. Was sie dabei zu ergründen und darzustellen suche, ist das "Zusammenspiel zwischen Natur und Mensch", sagt sie, die Schönheit gerade auch der vom Menschen gestalteten, "geordneten" Natur sei ihr wichtig. Der bewusste Verzicht auf Details und die Herausarbeitung landschaftlicher Strukturen sind, neben ihrer Farbpalette - leuchtende Grün-, Rot- und Blautöne, in Winterbildern, zuweilen auch Weiß oder tiefes Dunkelblau - die wichtigsten Stilmittel, mit denen sie arbeitet.

Kulturlandschaften mit natürlichen und menschengemachten Strukturen stehen im Fokus der Arbeiten von Brigitte Seifert. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Monika Fuchs beweist in ihren Gemälden auch ein gutes Gespür für Körperhaltung. (Foto: Niels P. Jørgensen)
"Die Farbe führt zur Form." Anette Hoors Landschaftsbilder bewegen sich an der Grenze zur Abstraktion. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Überwältigt von der Leuchtkraft der verwendeten Farben ist der Betrachter auch vor den Bildern von Anette Hoor. Das gilt vor allem für eine Serie von Arbeiten, die erst kürzlich bei einem Aufenthalt auf Sylt entstanden sind. "Ich fange immer mit einer Farbe an, der sich weitere Farbflächen anschließen, die Farbe führt zur Form", sagt Hoor. Ihre Bilder lassen sich als abstrakte Landschaften lesen, die mit breitem Pinsel, mit Spachtel- oder Wischtechnik auf Papier, Karton oder Leinwand entstehen.

Anette Hoor hat Chemie studiert, seit 2007 arbeitet sie als Lehrerin an der Realschule und der Fachoberschule in Markt Indersdorf. Vor vier Jahren begann sie eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin, gefolgt von einer weiteren Ausbildung für Begleitendes Malen, über die sie zum Malen mit Acrylfarben fand. Prägende Erfahrungen waren für sie viele Aufenthalte im Norden: "Ich liebe die Nordsee", sagt Hoor. Ebenso prägend aber wie die Landschaften im Norden sei für sie auch die Kunst Emil Noldes mit ihren intensiven Farben gewesen. Für sie habe sie sich schon als ganz junges Mädchen begeistert.

Eine Dirigentin am Pinsel

Landschaftliche Eindrücke verarbeitet auch Monika Fuchs, die Dritte der in Odelzhausen ausstellenden Frauen. So erinnert ein in Orangetönen leuchtendes Bild an ländliche Architektur in der Provence, wo Fuchs immer wieder hinfährt. Aber auch spiegelnde Lichtreflexe auf Wasserflächen werden von ihr zu impressionistischen Motiven verarbeitet. Stark ist Monika Fuchs vor allem dort, wo sie Menschen in je eigener Körperhaltung, etwa beim Gespräch miteinander oder beim Spielen eines Musikinstruments, darstellt.

Mit Kunst beschäftigt sich Monika Fuchs seit jeher, wobei allerdings Musik lange Zeit das beherrschende Thema war: Als ganz junge Frau gründete sie das Vivaldi-Orchester in Karlsfeld und leitete es 54 Jahre lang. Daneben gab es Ausflüge in die Malerei; so hat Fuchs unter anderem Kurse bei dem in Dachau lebenden Maler Tadeusz Stupka besucht. Erst jetzt aber hat Fuchs genügend Zeit, sich der Malerei intensiver zu widmen. Darüber hinaus hat sie in Odelzhausen, wo sie mittlerweile lebt, auch ein Atelier gefunden, in dem sie ungestört arbeiten kann.

Die Ausstellung "Landschaftserleben" in der Friedensinsel Odelzhausen wird am Freitag, 7. Juli, um 19 Uhr eröffnet. Die Finissage findet am Sonntag, 23. Juli, um 11.30 Uhr im Rahmen eines Kunstgottesdienstes statt. Geöffnet ist die Schau jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr - nicht aber am Samstag, 15. Juli.

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