Parteitag der CSU:Eisenreich will CSU wieder zur stärksten Kraft in der Stadt machen

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Dieses Mal wäre er auch mit einem Wahlergebnis von 90 Prozent zufrieden: Georg Eisenreich kandidiert erneut als CSU-Chef in München. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Bei der vergangenen Landtagswahl gingen mehr Mandate in München an die Grünen als an die CSU. Stadtverbandschef Eisenreich will in diesem Jahr mit Münchner Themen im Wahlkampf punkten.

Von Heiner Effern

Für den Mann, der die CSU in München zwei weitere Jahre anführen will, ist der Fahrplan für die kommenden Monate klar. Zuerst gilt es, am Dienstagabend auf dem Bezirksparteitag bei der turnusgemäßen Wahl des Vorstands ein geschlossenes, gutes Ergebnis einzufahren. Dem soll ein kraftvoller Wahlkampf für die CSU folgen - auch in ihrer Problemzone München. Danach geht es auf die Suche nach einem Oberbürgermeister-Kandidaten. "Die Stimmung ist sehr gut", sagte Georg Eisenreich vor dem Parteitag, der an diesem Dienstag stattfindet. "Wir setzen auf große Kontinuität."

Diese Landtagswahl wird die erste große Bewährungsprobe für die Münchner CSU unter seiner Leitung: Er soll die Abwärtsspirale stoppen. Eisenreich übernahm den Bezirksverband Ende 2021 nach einigen bitteren Wahlergebnissen in Bund, Land und Stadt vom langjährigen Chef Ludwig Spaenle. Damals erhielt Eisenreich 83 von 84 Stimmen, fast 99 Prozent also, was nicht nur im großstädtischen Bezirksverband ein außerordentliches Ergebnis darstellt. Diesmal wäre der bayerische Justizminister auch mit 90 Prozent der Stimmen zufrieden, das wäre ein "für München ordentliches Ergebnis", sagte er.

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Aufregender als die Wahl des Vorstands dürfte für die Münchner CSU der Auftritt des Parteichefs sein. Ministerpräsident Markus Söder soll für den nötigen Schwung im Wahlkampf sorgen. Söder weiß natürlich auch, dass es in München eine Scharte auszuwetzen gilt. Die Landtagswahl 2018 endete hier in einem Desaster, die Grünen gewannen fünf von neun Direktmandaten und lösten die CSU auch insgesamt als stärkste Kraft ab.

Damals befand sich die gesamte CSU in Bayern in einer schwierigen Phase, diesmal jedoch scheinen drei Monate vor der Wahl am 8. Oktober die Aussichten stabil zu sein. Da gilt es für die Münchner CSU, im schwierigen Großstadt-Umfeld zumindest nicht allzu deutlich abzufallen.

Für Eisenreich setzt sich ein vorzeigbares Ergebnis aus zwei Komponenten zusammen: "Wir wollen mehr Stimmkreise als beim letzten Mal gewinnen und wieder stärkste Kraft in der Stadt werden", sagte er. Sein Bezirk habe sich schon intensiv auf den Wahlkampf vorbereitet. Zusätzlich zur bayernweiten CSU-Kampagne wollen die Münchner vier landespolitische Themen setzen, die besonders in einer Großstadt wichtig sind. München soll bezahlbar bleiben, mit dieser Forderung will die CSU einsteigen. Darauf folgen die Schwerpunkte "Freiheit statt Bevormundung", "Sicherheit und Respekt" sowie "Wirtschaft und Nachhaltigkeit".

Drei Namen fallen immer wieder, wenn es um die Kandidaten für die OB-Wahl geht

Nach der Landtagswahl müssen Eisenreich und sein Vorstand bald eine weitere entscheidende Personalie angehen: Wer soll Kandidatin oder Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters werden? Bis jetzt fallen intern drei Namen, die Interesse haben könnten: Fraktionschef Manuel Pretzl, sein Stellvertreter Hans Theiss und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner.

Doch wer immer es auch wird - er oder sie könnte in der Stadt auf einen undankbaren Wahlkampf zusteuern. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) darf und will nach einer Gesetzesänderung wieder antreten. Dass Ministerpräsident Söder daran maßgeblich Anteil hatte, auch um seine eigene Zeit als Ministerpräsident zu verlängern, wurde sogar von CSU-Mitgliedern nicht gerade als Vertrauensbeweis von Söder angesehen.

Eine Frau kommt bei den Spekulationen nicht vor, auch nicht die letztmalige OB-Kandidatin und jetzige Kommunalreferentin Kristina Frank. Diese hatte es zwar in die Stichwahl geschafft, sich es aber schon dabei oder später mit vielen und auch vielen Mächtigen in der Partei verscherzt. Bei der vergangenen Wahl zum Bezirksvorstand wurde sie mit einem denkbar schlechten Ergebnis als stellvertretende Vorsitzende bedacht.

Am Dienstagabend wird sich zeigen, ob es für die einstige OB-Kandidatin Frank wieder nach oben gehen könnte. Viele Frauen ihres Formats hat der Bezirksverband nicht hervorgebracht, auch nicht viele profilierte Köpfe wie sie, die in der Debatte um eine Draglesung so eindeutig ihren Kopf für die CSU als liberale Großstadtpartei hingehalten haben. Ob sich das gelohnt hat oder nun bestraft wird - auch das wird sich auf dem Parteitag zeigen.

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