Club Sauna:Manche mögen's heiß

Lesezeit: 2 min

Die Temperatur kletterte schon mal bis auf 28 Grad Celsius und gelegentlich wird mit Bademantel hinter der Bar bedient: In der Maxvorstadt hat das Lokal Sauna eröffnet - und so manches erinnert hier tatsächlich an ein Schwitzbad.

Florian Fuchs

Es könnte zu peinlichen Missverständnissen kommen, aber Ole und Till Wierk haben es nicht anders gewollt: Sie haben ihren neuen Club ,,Sauna'' genannt, und wenn man nicht genau weiß wohin, wenn man erst einmal googelt, dann findet man alle möglichen Saunaclubs, und zwar die nicht jugendfreien, aber nicht unbedingt die neue Bar in der Marsstraße. Macht aber nichts, irgendwie ist das auch Teil des Konzepts: "Wir wollen, dass die Leute gezielt zu uns kommen", sagt Ole Wierk. Da muss auch mal ein bisschen Sucharbeit drin sein.

Impressionen aus der Sauna
:Heiß!

Till und Ole Wierk haben ihre "Sauna" an der Marsstraße mit Lagerbrettern ausgekleidet.

Es ist ja nicht allein mit der Standortsuche im Internet getan, auch rein geografisch liegt die Sauna etwas ab vom Schuss. Zwar schon zentral, gleich ums Eck beim Hauptbahnhof. Aber eben nicht auf dem "Ballermann Sonnenstraße", wie Ole Wierk sagt.

Es war eine bewusste Entscheidung gegen die Laufkundschaft. Und es war eine bewusste Entscheidung des Bruderpaars, hier in die Marsstraße 22 zu ziehen, in einen ehemaligen Verwaltungsraum der Dresdner Bank.

Ole und Till Wierk hatten ja schon das "Café am Tonstudio" in der Ungererstraße betrieben, das Projekt wegen des ständigen Ärgers mit geräuschempfindlichen Nachbarn aber wieder aufgegeben. "Hier am Hauptbahnhof werden wir dieses Problem nicht haben", sagt Ole.

Da hat er recht, um den Club herum gibt es nur Büros. Die Sauna hat deshalb sogar einen kleinen Außenbereich, in dem der alte Kicker aus dem Café am Tonstudio steht. Sonst ist die Einrichtung aber komplett neu und vor allem komplett anders als das, was man sonst so sieht in München. Die Einrichtung der Sauna besteht fast komplett aus alten Europaletten, das sind die Holzbretter, auf denen im Supermarkt mit dem Gabelstapler die Ware angeliefert wird - nur die Bar ist aus dem massiven Holz eines Fährkahns gefertigt, den der Vater der Brüder aus der Heimat in Bremerhaven in den Süden gekarrt hat.

Zehn Monate haben die beiden Norddeutschen in ihrem neuen Club gearbeitet, bis sie ihn am 3. März eröffneten. Zehn Monate lang haben sie jeden Quadratzentimeter Fußboden, Wände, Außenbereich und die Toiletten mit Europaletten ausgelegt. "Wir wollten etwas Einzigartiges, und wir finden es gemütlich", sagt Ole Wierk.

Sie haben wirklich etwa Einzigartiges geschaffen, die Holzpaletten vermitteln tatsächlich so ein bisschen Saunagefühl. Bloß dass es hier Bier und Schnaps gibt, zu angenehm moderaten Preisen. Ansonsten ist die ganze Bar eine Reise in die Vergangenheit: Auf den Toiletten hängen alte Monitore, auf denen in Endlosschleife Werbeclips aus den Achtzigern laufen: Punica, Commodore, Burger King. Und im Club spielen sie "alles, nur kein Elektro".

Viel Sound aus den Achtzigern ist dabei, die der DJ - meistens legt Ole Wierk selbst auf - mit einer Anlage in den knapp 90 Personen fassenden Raum bläst, die so vor 30 Jahren in der Olympiahalle bei Konzerten von Queen oder Pink Floyd stand. Und auch das Lichtsystem gleicht der Beleuchtung von Großraumdiscos aus den Achtzigern.

Nur der Name, der hat nichts mit den Achtzigern und auch nichts mit FKK zu tun, auch wenn Till Wierk hier ab und an mit Bademantel hinter der Bar bedient. ,,In einem Club wird es auch mal heiß, deshalb haben wir den Namen Sauna gewählt'', sagt Ole Wierk. Der Rekord des Sauna-Thermometers bisher: 28 Grad Celsius.

Sauna Marsstraße 22, www.s-a-u-n-a.de, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag ab 22 Uhr

© SZ vom 4.5.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Impressionen aus der Sauna
:Heiß!

Till und Ole Wierk haben ihre "Sauna" an der Marsstraße mit Lagerbrettern ausgekleidet.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: