Bayerische Staatsoper:Macbeth in München - Nagano wegdirigiert

Lesezeit: 1 min

Der Vorhang ist gefallen: Dirigent Kent Nagano wird 2013 die Bayerische Staatsoper verlassen - nach einem internen Machtkampf. Intendant Bachler hat andere Favoriten.

Seit einigen Tagen war darüber spekuliert worden, nun ist es offiziell: Der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, Kent Nagano, wird seinen Vertrag nicht über das Jahr 2013 hinaus verlängern. Dies teilte der US-Künstler in einem Schreiben mit.

Kent Nagano arbeitet seit 2006 als Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper. Sein Vertrag läuft 2013 aus. (Foto: Getty Images)

Im O-Ton: "Angesichts der kulturpolitischen Entwicklungen der letzten Monate in München - am Staatstheater am Gärtnerplatz und bei den Münchner Philharmonikern - und deren Folgen habe ich mich entschlossen, für eine Vertragsverlängerung als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper nach dem Sommer 2013 nicht mehr zur Verfügung zu stehen."

Nagano wolle "den Schaden, der durch eine Personaldiskussion entstehen und der zu hausinternen Spannungen und Verwerfungen führen kann, von der Staatsoper abwenden". Der Star-Dirigent befürchtet Probleme, "die der noblen, einmaligen Tradition der Bayerischen Staatsoper, dem Ruf Münchens und seiner Gesellschaft nicht gerecht werden".

Die Süddeutsche Zeitung hatte bereits vor einigen Tagen über das bevorstehende Vertragsende berichtet. Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) wolle Naganos Vertrag nicht verlängern.

Als möglicher Grund für das Vertragsende wird die Reibung zwischen Opernintendant Nikolas Bachler und Nagano gesehen. Bachlers Abneigung gegen Nagano, den er sich nicht als Generalmusikdirektor aussuchen konnte, ist stadtbekannt.

Nagano arbeitet seit 2006 als Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper und leitet auch das Orchestre symphonique de Montréal. Nagano war noch vom früheren Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) zusammen mit dem früheren Intendanten der Dresdner Semperoper, Christoph Albrecht, an die Staatsoper geholt worden.

Albrechts Vertrag wurde dann von Zehetmairs Nachfolger Thomas Goppel (CSU) wieder rückgängig gemacht. Goppel verpflichtete Bachler, damals noch Chef des Wiener Burgtheaters. Goppels Nachfolger Heubisch entschied sich nun offenbar für Bachler und gegen Nagano. Auch Bachlers erster Vertrag läuft 2013 aus.

Dem Schreiben Naganos ist ein deutliches Bedauern über seinen Abschied aus München zu entnehmen. "Die kulturelle Prägung Münchens, seine Tradition und Atmosphäre, besonders meine Kolleginnen und Kollegen haben es mir erlaubt, als Künstler zu wachsen; sie haben mich stark beeinflusst und waren und sind die Quelle meiner künstlerischen Inspiration. Sie sind anspruchsvoll, sachkundig, flexibel und neugierig und unterstützen meine künstlerischen Visionen freundschaftlich und enthusiastisch. Dafür bin ich dankbar."

Bachler reagierte zunächst nicht auf die Entscheidung von Nagano. Ein Sprecher der Staatsoper sagte lediglich, in der Mitteilung von Nagano stehe alles, was relevant sei.

© sueddeutsche.de/ddp-bay - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

ABC zu den Opernfestspielen
:Buh-Rufe, Nackte und wilde Premierenfeiern

Die Münchner Opernfestspiele beginnen. Damit zwischen Kleiderwahl und Schlussapplaus nichts schief geht und Sie den Auftritt von Thomas Gottschalk nicht verpassen - hier das Wichtigste zu dem Gesellschaftsereignis.

Lisa Sonnabend

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: