Bars in München:Wenn ein Todesstern im Cocktail schwimmt

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Cocktail mit Eis - das können viele. Aber Eiswürfel in Waffenform haben nur wenige Bars. (Foto: Robert Haas)

Eiswürfel in den seltsamsten Form finden sich neuerdings in Münchens Cocktails. Und die lassen Gäste auf seltsame Gedanken kommen.

Von Philipp Crone

Wenn man am Tresen so vor einem Cocktail sitzt, in dem ein Todesstern schwimmt, kann man schon mal auf seltsame Gedanken kommen. Gemeint ist der Todesstern aus der Star-Wars-Saga, den Fans von Yoda oder Luke seit einiger Zeit in Golfballgröße und aus Eis in den Drink sinken lassen können. Die Plastikform gibt es im Internet.

Nun, vor sehr langer Zeit in einer sehr weit entfernten Galaxie muss dann also irgendwann einmal der Imperator (der Superböse, also etwa aus Löwensicht der Hoeneß der Galaxis) an seinem riesigen Imperatortresen gesessen haben und aus Langeweile, weil er gerade niemand würgen oder mit seinen Blitzstrahlen vernichten konnte, in einen unschuldigen Eiswürfel gedankenlos irgendwas reingefräst haben mit seinen Blitzen.

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Vielleicht flog er aber auch mit seinem Riesen-Sternenzerstörer (also ungefähr das Bayern-Meisterschaftsfeierweißbierglas unter den Raumschiffen) gerade an München vorbei und dachte sich: Ey, geht's noch? Wie kann man nur in so einem Paradies leben, so völlig ohne Superkräfte und Yedi-Macht und Laserschwert? Nicht mal ein Laser-Brotzeitmesser haben die, aber fühlen sich am Chinaturm so wohl wie ich mich nur beim Yoda-Quälen.

Der Imperator schnitzte also am Eiswürfel in seinem "Imperium Colada" und war gefrustet, weil er diese Insel der glücklichen Grantigkeit auf dem Planeten Erde nicht einfach ausradieren durfte, da ihm der galaktische Rat (ungefähr so effizient wie das italienische Parlament) im Weg war (durch diese Wut entstanden überhaupt erst die Star-Wars-Kriege).

Aus Rache ließ er heimlich den Jedi-Meister Obi-Obadzda umbringen, weil der ihn so sehr an München erinnerte, wodurch dann der Sternenkrieg letztlich ausbrach. Der Imperator schnitzte und fluchte, und ehe er den Eiswürfel zerschmetterte, kam ihm die Idee des Todessterns, was die Galaxis in Tod und Verwüstung stürzte, und das alles nur, weil er an München vorbeikam.

Nun, solche Gedanken können einem schon kommen, wenn man an einem Tresen sitzt und mit grimmiger München-Mimik den anderen signalisiert: Nicht ansprechen, ich allmachtsträume gerade. Wenn der Münchner dann an der Theke aufwacht, bestellt er sich ein Bier. Das erdet und bewahrt vor irrlichternden Fantasien, denn da ist nie Eis drin.

© SZ vom 01.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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