Bar Riffraff:Eine Kneipe wie Giesing

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Bald soll das Riffraff auch Angebote für Familien und Musikfreunde bieten. (Foto: Robert Haas)

Im Moment ist das Riffraff eine Bar mit schwarzen Wänden und allem nötigen. Doch der Pächter hat große Pläne für den Laden - und das Viertel.

Von Laura Kaufmann

Giesing, Revier der Arbeiter, der Löwen und der urigen Boazn, wird von der Pulsader Tegernseer Landstraße durchzogen. Und Giesings Puls ist in den vergangenen Nächten in die Höhe gegangen. Neue Bars öffnen entlang der Straße, und eine von ihnen ist schwarz wie eine Raucherlunge und heißt wie der raue Husten eines melodischen Basses, "Riffraff". Das bedeutet so viel wie "Menschen, mit denen man nicht in Verbindung gebracht werden möchte", und das wiederum passe doch ganz gut nach Giesing, sagt Florian Falterer.

Florian Falterer lebt nicht nur in Giesing, er hat mit dem "Watzart", einer Zwischennutzung mit Biergarten, Konzerten und Graffitikunst über den Sommer auch bewiesen, dass er weiß, was ganz gut nach Giesing passt. Mit dem "Riffraff" im Erdgeschoss der Tegernseer Landstraße 96, die zuletzt das "Kaffee Giesing" beheimatete, hat er jetzt eine dauerhafte gastronomische Bleibe im Viertel gefunden.

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Bislang beschränkte sich Barhopping im Viertel auf einige wenige Orte. Das ist jetzt anders. Nur eine heikle Schwelle müssen die Nachtschwärmer unversehrt überwinden.

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Die schwarzen Wände sind von Streetart-Künstlern in weiß und hellgrau verziert worden; WON zum Beispiel, der gerade im Buchheim-Museum ausstellt, hat Schmetterlinge an die Wand gesprüht. An den Tischen stehen knallbunte Stühle. Nur rote Sitze fehlen, das geht natürlich nicht im blauen Viertel. Falterer hat ein Faible für Artdeco-Lampen, einige hängen schon über dem Tresen, einige richtet er noch her für sein "Riffraff".

Einiges ist schon da, einiges kommt noch, das trifft nicht nur auf die Beleuchtung zu: Die Bar ist mit allem nötigen ausgestattet, also vor allem mit Erdinger Stiftungsbräu (3,20 Euro) und Longdrinks (8,50), bei deren Mischung sich niemand beschweren kann, sie sei zu geizig bemessen. Schon da sind auch die Plattenteller, an denen sich Hiphopper und Reggaefreunde abwechseln.

Wobei Falterer, wie er sagt, vor allem ein Freund der Abwechslung ist. Es kann also durchaus auch passieren, dass, wie zur Eröffnung vor zwei Wochen, Synthietechno von den Anarchy Skywalkers durch den Laden schallt. Oder dass Volksmusiker auftreten, wie im "Watzart". Die Nähe zum "Trikont"-Label hat über den Sommer schon für einige schöne Abende gesorgt.

Die Giesinger sollen hier die Füße hochlegen können

Was außerdem noch kommen soll, und zwar bald, ist ein familienfreundliches Programm für die Sonntage. Denn alle Bewohner des Viertels sollen dem "Riffraff" etwas abgewinnen können. Dauerhaft früher aufgesperrt werden soll das Lokal ab dem Frühjahr, es besitzt nämlich auch eine charmante Terrasse. Direkt nach der Arbeit sollen die Giesinger dann dort die Füße hochlegen können, ähnlich der italienischen Aperitivo-Zeit. Ein junger Koch ist schon dabei, sich nette Kleinigkeiten auszudenken, die es dann zu essen geben könnte: Tapas, bayerische Tapas, in die Richtung wird gedacht.

Filmnächte soll es diesen Winter noch geben, um die dunklen Abende des Jahres mit Bier in der Hand und alten München-Tatorten zum Beispiel oder "Zur Sache, Schätzchen" rumzubringen. Vielleicht läuft auch einmal die 80er-Jahre-Zeichentrickserie "Heathcliff", denn dort gibt es einen schlitzohrigen Schrottplatz-Gang-Anführer namens "Riff-Raff". Und wenn man es recht überlegt, würde auch der ganz gut nach Giesing passen.

© SZ vom 30.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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