Band der Woche:Quiet Violence

Seit beinahe anderthalb Jahren standen die vier Ebersberger nicht mehr auf einer Bühne. Die Indie-Rocker machen trotzdem weiter und veröffentlichen bald eine neue Single

Von Amelie Völker

Eine dekorative Blümchenmatratze hängt im Proberaum der Band Quiet Violence als Lärmschutz an der Wand. Gleich daneben ist ein Beatles-Plakat zu sehen. Die Kamera schwenkt auf ein Mischpult, an dem Regler verstellt werden. Gitarre und Bass setzen ein. Bei diesen Aufnahmen könnte man fast meinen, das Video stammt aus besseren Zeiten und die vier jungen Musiker sind gerade dabei, für ihren nächsten Gig zu proben. Wären da nicht die Masken, die der Schlagzeuger und der Gitarrist tragen. Und der Titel des Videos: "Traveling through the quarantine - LIVE @HOME".

Für dieses Video haben die vier jungen Musiker aus Ebersberg ihren Song "Traveling through the galaxy" neu aufgenommen. Ein ruhiger, melodiöser Alternative-Rock-Song, der gut in eine Zeit des Wartens und Hoffens passt. Das war im Mai 2020. Jetzt, fast ein Jahr später, hat sich nicht viel an der Situation verändert. Bandproben zu viert in einem Probekeller gestalten sich immer noch schwierig. Konzertauftritte rücken in undefinierbare Ferne. Doch die vier bleiben optimistisch und haben sogar bald einen Release geplant. Aufgeben stand nie zur Option, sagt zumindest Sänger Jabok Lauber, 22: "Was bleibt einem anderes übrig, als weiterzumachen. Auch wenn man gerade so ein bisschen das Gefühl hat, man probt ins Leere." Geprobt wird dennoch, je nach Regelung vor Ort oder virtuell, "damit das Feuer ein wenig da bleibt", sagt Jakob. Als das Feuer noch so richtig da war, also von Ende 2019 an, hatten sie so einige Aufritte geplant. Der letzte davon war am 12. März 2020 in der Glockenbachwerkstatt. "Da hätten wir nie gedacht, dass das damals unser letzter Auftritt für eine lange Zeit werden würde", sagt Jonas.

Offiziell besteht "Quiet Violence" schon seit 2014. Die Musiker stammen zwar aus dem gleichen Landkreis, ihre musikalischen Backgrounds könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein: Punkrock, Metal und Indie waren unter den Stilrichtungen. Musikalische Kompromisse mussten her. Die Anfänge klangen nach rotzigem, frechen Indie-Rock. Mittlerweile ist der Sound präsenter, melodiöser und somit tanzbarer geworden. In ihrer neuesten Single "Everyday" aus dem Jahr 2020 haben die Musiker hörbar einen Sound gefunden, in dem sie sich wohlfühlen: Zwei Gitarren, etwas Bass- und Schlagzeugeinsatz nebst ein paar Synthies und dazu Jakobs voluminöse Stimme lassen eine stabile Alternative-Indie-Rock-Konstruktion entstehen.

Ende April wird die Band ihre nächste Single veröffentlichen. "Durch einen Release hat man das Gefühl, das musikalisch wenigstens ein bisschen was los ist", sagt Sänger Jakob. Der Optimismus der Band soll spürbar sein: "Der Song ist ein Feel-Good-Rock-Song, der gute Laune machen soll."

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