Kolumne "Das ist schön":Petrus macht Disco

Zur Ausstellung "Ins Freie" der Pinakothek der Moderne steuert Ayzit Bostan eine Sonnenschirm-Installation und lässige Musik bei. Für das Stroboskoplicht sorgt ein anderer.

Von Susanne Hermanski

"Parasol" heißt die Installation. Wie auch sonst? Vier Sonnenschirme sind ihre Bestandteile und ein Sockel, in den sie Ayzit Bostan platziert hat, als hätte der Strandwächter vergessen, sie aufzuräumen. Hell, luftig, leicht. Einladend, sich geradewegs drunterzusetzen. Egal, dass sie in diesem Augenblick nicht am Meer stehen, wo die Wellen rauschen, die Möwen segeln und am Himmel jene Wölkchen ziehen, wie sie die Münchner Künstlerin und Designerin als ihr Lieblingsmotiv oft in anderen Werken verarbeitet hat.

Das Kopfkino läuft. Sonne, Wind, Salz auf der Haut. Unwiderstehlich, unaufhaltsam, tiefenentspannend. Egal, dass die ecrufarbenen Parasole gerade ganz woanders stehen: im steingrauen, sehr nackten Vorraum der Pinakothek der Moderne. In deren Innerem läuft gerade "Ins Freie", eine Ausstellung der Neuen Sammlung. Bostans freundliches Werk macht darauf aufmerksam. 2021 war es schon mal zu sehen, mitten in Paris, am Square du Palais Galliera.

Am Donnerstag nun wurde "Parasol" in München gebührend eingeweiht (während übrigens zeitgleich in Münchens Partnerstadt Bordeaux eine weitere Bostan-Intervention weht: eine Flagge, bedruckt mit Wolken): mit einem lässigen kleinen Sommerfest. Der Abend war lau, die Getränke waren frei und Ayzit Bostan, auch erfahrene DJ, legte selbst die Musik auf. Wie dazu bestellt, spielte der Himmel mit: Blitze zuckten überm Kunstareal, Stunde um Stunde. Der Regen kam erst und sanft, als die meisten bereit waren, nach Hause zu gehen. Und das ist schön.

Die Installation "Parasol" von Ayzit Bostan in der Pinakothek der Moderne. (Foto: Angelika Nollert)
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