Ausstellung:Tragbare Körperskulpturen

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Das Haus der Kunst widmet der Schweizer Neo-Avantgarde-Künstlerin Heidi Bucher mit "Metamorphosen" eine umfassende Retrospektive.

Von Jürgen Moises

Es heißt, man könne nicht aus seiner Haut heraus. Das klingt so, als wäre man darin ein Leben lang gefangen. Zumindest wenn man es biologisch und wörtlich versteht. Anders ist es mit der Haut als Metapher, mit der sich Heidi Bucher (1926-1933) beschäftigt hat. Für die Schweizer Künstlerin hatten auch Räume eine Haut, von der sie diese symbolisch befreien wollte. Als wichtige, im maskulinen Kunstbetrieb lange übersehene Vertreterin der internationalen Neo-Avantgarde wird Bucher nun im Haus der Kunst geehrt. Gezeigt werden unter dem Titel "Metamorphosen" mehr als 150 Exponate und erstmals sämtliche ihrer Werkgruppen.

Der Akt der "Häutung", er fand meist mithilfe von Latex statt, mit dem Bucher die Wände von Räumen überzog, um danach die getrockneten Schichten abzuziehen. Ein Prozess, den sie fotografisch oder filmisch dokumentiert hat. Zu diesen Räumen gehörten ihr Künstler-Studio in Zürich, das "Herrenzimmer" in ihrem Elternhaus oder die psychiatrische Klinik Bellevue am Bodensee, in dem unter anderem die vermeintliche Hysterie-Patientin Anna O. behandelt wurde. Fast alles Orte, die privat und öffentlich zugleich sowie von Machtstrukturen geprägt waren.

Das Ziel? Die Räume und Strukturen "aufzubrechen" und damit verbundene Traumata zu überwinden. Eine Praxis, bei der sie unter anderem auch Fundstücke wie Unterwäsche, Kinder- und Frauenkleider einbezog. Prägend für Buchers Kunst waren die drei Jahre, die sie mit ihrem Mann von 1970 bis 1973 in Kanada und Kalifornien verbrachte. Davor hatte sie Mode- und Textildesign bei Johannes Itten in Zürich studiert. In den späten Jahren traten ökologische Fragen ins Zentrum. Auch das macht Heidi Buchers Werk sehr aktuell.

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Heidi Bucher. Metamorphosen , Fr., 17. Sep. bis 13. Feb., Haus der Kunst, Prinzregentenstr. 1, www.hausderkunst.de

© SZ vom 15.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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