Ausgehen in München:Winterschlaf nach Halloween

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Jetzt wird geschlafen! Wer Geburtstag hat, hat Pech gehabt. (Foto: inkje / photocase.com)

Viele Münchner haben blutunterlaufene Augen - das liegt aber nicht an Halloween. Die Menschen sind einfach am Ende ihrer Feierkraft.

Glosse von Florian Fuchs

Es war wieder zum Gruseln am vergangenen Wochenende, wie jedes Jahr um die Zeit. Die Menschen liefen mit blutunterlaufenen Augen durch die Gegend, vornehmlich nachts schlurften sie durch die Straßen wie Zombies, schwerfällig wie Trolle. Gerade, dass die traurigen Gestalten nicht zusammenklappten, so ein erbärmlicher Anblick bot sich in S-Bahn und in Clubs, auf Feiermeilen und im Bus.

Jetzt mögen die Schlauberger einwenden, dass halt auch Halloween war, weshalb es nicht verwundert, all die Untoten umherschleichen zu sehen. Stimmt aber gar nicht. Das waren keine Verkleidungen, die Leute sind einfach am Ende ihrer Kräfte.

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Die Augen sind tiefrot, die Augenringe tiefblau, die Tränensäcke nicht mehr wegzuschminken, weil jetzt der Feiersommer zu Ende ist, und wer so einen Sommer durchsteht, der steht zwar noch, aber eben nicht mehr gerade.

Wer Halloween feiert, ist einfach nicht totzukriegen

Erst die Jahrhunderthitze, man hat sich ja gefragt, wozu man eigentlich Miete zahlt, wo sich das Privatleben ohnehin an den Flaucher verlagert. Die paar Möbel könnte man auch im Container unterstellen, das wäre billiger. Dann jede Woche Kino-Open-Air, überall und ständig Konzerte, zwischendurch ein bisschen arbeiten. Und dann das Oktoberfest. Wer da noch aufrecht Halloween zelebriert, ist tatsächlich ein Zombie - einfach nicht totzukriegen.

Schlafen, hieß es die ganze Zeit, könne man doch noch, wenn es wieder kalt ist. Genau, und deshalb ist jetzt Winterschlaf angesagt. Der Kalender hat nichts Großartiges zu bieten bis zum Jahreswechsel. Die paar kleinen Festivitäten, die irgendwelche Wahnsinnigen in den November oder Dezember gelegt haben, sind absolut zu vernachlässigen.

Christkindlmarkt zählt nicht, das Glühwein-Gepansche verdirbt nur die Geschmacksnerven. Und wer in den nächsten beiden Monaten Geburtstag hat, hat eben Pech gehabt. Eine kurze Gratulation, ein Bier aus Höflichkeit, dann geht es zeitig wieder nach Hause, Augenringe rausmassieren, Schönheitsschlaf. Sollen die Geburtstagskinder doch alleine feiern. Wir sehen uns an Silvester.

© SZ vom 05.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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