Aubing/Gröbenzell:Es bleibt beim Leinenzwang

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Wasservögel an den Böhmerweihern sollen vor freilaufenden Hunden geschützt werden

Von Ellen Draxel, Aubing/Gröbenzell

Rund um die beiden Böhmerweiher gilt seit zwei Jahren ein Leinenzwang für Hunde - und das soll laut dem Münchner Kommunalreferat zumindest in Teilbereichen auch nach dem Ausbau des Areals zum Naherholungsgebiet so bleiben. In einem Schreiben an einen Hundehalter begründet die Behörde das "Leinengebot" mit dem Naturschutz. Freilaufende Hunde, so das Argument, störten Wasservögel, die das Ufer als Rückzugs- und Ruhebereich benötigten. Vor den Vierbeinern zu fliehen, koste die Vögel vor allem im Winter zu viel Energie. Zudem gelte an den Böhmerweihern nach deren Umbau die Grünanlagensatzung der Stadt München - und die besagt, dass in Bade- und Liegebereichen, auf Biotop-Flächen und den Wegen dorthin Hunde an der Leine zu führen sind. Ein absolutes Hundeverbot, relativiert das Kommunalreferat, werde für das Naherholungsgebiet aber nicht ausgesprochen. Inwieweit und wo Hunde an den Böhmerweihern künftig ohne Leine laufen dürfen, sei noch zu klären.

Die Stadt München, die beiden Landkreiskommunen Puchheim und Gröbenzell und der Erholungsflächenverein haben das 260 000 Quadratmeter große Gelände im Landschaftsschutzgebiet Aubinger Lohe mit den beiden Weihern 2013 erworben. Sie entscheiden gemeinsam, wie es künftig genutzt werden soll. Eine Machbarkeitsstudie vor sechs Jahren hatte weitreichenden Biotop- und Artenschutz empfohlen. Dass die Fläche zu einem Erholungsgelände mit dem großen Böhmerweiher als Badesee und dem kleinen als Biotop ausgebaut wird, steht seit Langem fest - unklar ist, wann und in welchem Ausmaß.

Als im Sommer 2019 auf einmal Schilder mit der Forderung auftauchten, Hunde an die Leine zu nehmen, löste das Unverständnis und Protest aus, waren die beiden Weiher doch die einzigen im Münchner Westen verbleibenden Gewässer, an denen sich Menschen mit ihren Hunden noch frei bewegen konnten. Denn am Germeringer See und an der Langwieder Seenplatte galt schon damals ein generelles Hundeverbot, und am Olchinger See sind die Vierbeiner von April bis September unerwünscht. Die Spaziergänger hatten zudem selbst stets dafür gesorgt, dass das Gelände sauber blieb. "Der Böhmerweiher wurde fast 20 Jahre lang sich selbst überlassen und benötigt keine Fremdregulierung", argumentierten die Leinengegner in einer Petition, die 2019 fast 2600 Menschen mit ihrer Unterschrift unterstützten.

© SZ vom 04.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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