Au/Haidhausen:Frühes Ende

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Die Stadt baut keine Sozialwohnungen in der Oberen Au

Falls der Stadtrat keinen Kurswechsel beschließt, wird es im Wohnquartier "Paulanergelände" bei einem 30-prozentigen Anteil geförderter Wohnungen bleiben, also beim Mindeststandard des Programms "Sozialgerechte Bodennutzung" (SoBoN). Wie Ende vergangenen Jahres durchsickerte und nun offiziell bekannt wurde, sind die Verhandlungen zwischen Stadt und Bayerischer Hausbau über den im Herbst angekündigten Ankauf von 30 000 Quadratmetern Geschossfläche offenbar an den Preisvorstellungen des Investors gescheitert. Man könnte auch sagen, dass die Stadt den Grund für rund 160 Sozialwohnungen nicht zum marktüblichen Preis kaufen kann oder will.

Ein Wertgutachten weist offenbar eine Summe "im höheren zweistelligen Millionenbereich" aus, Genaueres ist nicht in Erfahrung zu bringen. OB Dieter Reiter (SPD) bittet indes um Verständnis dafür, dass der Kaufpreis nicht mit "der Realisierbarkeit möglichst vieler bezahlbarer Wohnungen" zu vereinbaren gewesen sei.

Die fraglichen Flächen liegen in der Oberen Au an der Regerstraße, wo sich bis zum Umzug das Paulaner-Auslieferungslager befand. Insgesamt bildet dieser Bereich den größten, zeitlich mittleren von drei Bauabschnitten auf dem Paulanergelände; gebaut werden soll zwischen 2018 und 2020. Damit bliebe, wie Anwohner und Kommunalpolitiker hoffen, noch genug Zeit, die Entscheidung zu revidieren und den Ankauf per Ratsentscheid doch noch auf den Weg zu bringen.

Ein Antrag der Stadträte Brigitte Wolf und Cetin Oraner (Linke) liegt seit Mitte Dezember vor und müsste demnächst behandelt werden. Der Antrag verweist unter anderem auf das städtische Handlungsprogramm "Wohnen in München V" und die dafür vorgesehenen Mittel. Auch die Haidhauser Bürgerversammlung stellt sich hinter das Anliegen. Antragsteller Andreas Bohl verweist ebenfalls auf die Fortschreibung des Handlungsprogramms und will dort Mittel sehen, die den Bau von mindestens 150 geförderten Wohnungen pro Jahr ermöglichen.

© SZ vom 27.02.2016 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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