Aschheim/Ismaning:Landkreis lässt Kosten prüfen

Lesezeit: 1 min

Autobahndirektion hat womöglich mit veralteten Zahlen kalkuliert

Von martin mühlfenzl, Aschheim/Ismaning

Wenn sich die Prüfer an die Arbeit machen, werden sie neben gigantischen Summen vor allem die Zeiträume im Blick haben müssen. Die Verwaltung des Landratsamtes und wahrscheinlich eine externe Kanzlei werden untersuchen, ob die Autobahndirektion Südbayern für den Vertragsentwurf zwischen dem Freistaat Bayern, den sie vertritt, und dem Landkreis München über die Verlegung der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning an der A 99 eine veraltete Kostenkalkulation herangezogen hat. Das wird Bestandteil der "technischen Prüfung" sein, die Landrat Christoph Göbel (CSU) in der Sitzung des Kreisausschusses einforderte. Die rechtliche Prüfung wird über diese fachlichen Detailfragen hinausgehen und sich damit befassen, ob der Landkreis seinen durch die Kostenexplosion entstandenen erhöhten Mitfinanzierungsanteil leisten wird - oder ob er sich überhaupt noch an der Finanzierung der Ausfahrt beteiligt.

Und die Bereitschaft der Kreisräte, den auf 6,9 Millionen Euro angestiegenen Anteil des Kreises zu leisten, wird immer geringer. Das hat viel damit zu tun, dass Gilbert Peiker, Chefplaner der Anschlussstelle in der Autobahndirektion, dem Ausschuss nicht schlüssig erklären konnte, warum seine Behörde viel Zeit verstreichen ließ, ehe sie die Kostennovellierung ausführte. Denn bereits 2008 schloss die Direktion das Planfeststellungsverfahren ab, das von etwa 25 Millionen Euro Kosten ausging. Vier Jahre später beschloss der Kreistag den Bau - ausgehend von bereinigten Planungskosten von etwa 29 Millionen Euro. Diese etwas höhere Schätzung fußte auf Korrekturen beim Grunderwerb.

"Sie aber können immer noch nicht erklären, warum sich die Kosten dann in einem so kurzen Zeitraum fast verdoppeln", kritisierte Christoph Nadler (Grüne). Wie ihre Kollegen Nadler und Stefan Schelle (CSU) machte Annette Ganssmüller-Maluche (SPD) deutlich: Wäre die neue Kostenschätzung bereits 2012 öffentlich geworden, hätte der Kreistag nicht zugestimmt.

Peiker gestand ein, die Baukosten hätten 2012 aktualisiert werden müssen; allerdings, sagte der Chefplaner, müsse sich seine Behörde immer wieder - auch spät - mit Kostenfortschreibungen befassen. Diese seien nicht außergewöhnlich. Göbel, dem der Unmut anzumerken war, konterte, es sei verwunderlich, dass sich "von 2012 bis 2014 so viele neue Erkenntnisse aufgetan haben".

© SZ vom 29.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: