Olching liegt 503 Meter über dem Meer. Schon deshalb ist es eine Überraschung, dass der angesehene, vom Münchner Callwey-Verlag ausgelobte Architekturpreis "Häuser des Jahres" nun nach Olching geht. Denn das 145 Quadratmeter große Stadthaus, das mit dem ersten Preis und 10 000 Euro gewürdigt wird, ist eine Hommage an die Welle.
Wellen kennt man aber hauptsächlich vom Meer - an dem Olching wirklich nicht liegt. Trotzdem verdient Architekt Guntram Jankowski vom Berliner Büro "werk A Architektur" den Preis für das von ihm entworfene Haus mit Namen "Neue deutsche Welle". Bei diesem Preis werden Hunderte von Villen im Pseudobauhaus- oder Retrojahrhundertwendelook eingereicht.
Die sind meist sehr hübsch - und gelegentlich kostet der Pool so viel wie ein Haus in Olching. So kann man der Jury nur gratulieren zum beherzten Entschluss, ein eher kleines, doch ungewöhnlich kluges Haus zum Haus des Jahres zu küren - ein Wellblechhaus, das hat was. Es geht um das Bauen für das kleine Budget. Hinter der Fassade aus Wellblech verbergen sich ein Energieeffizienzhaus und durchdachte Grundrisslösungen. Es ist, so die Jury, "ein Musterbeispiel der Einfachheit".