Allach/Untermenzing:Zu gefährlich

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Fans ferngesteuerter Modellautos bekommen keine öffentlichen Flächen für ihr Hobby

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Da scheint jemand im Baureferat selbst ein Fan ferngesteuerter Modellautos vom Monster Truck über Truggys bis hin zu Tourenwagen zu sein oder hat sich gut in die Materie eingearbeitet. So zumindest liest sich die Antwort an den Bezirksausschuss (BA), der den Vorschlag eines Bürgers an die Verwaltung weitergeleitet hatte, im Viertel ein Gelände für diesen Hobby-Sport auszuweisen. In und um München gebe es so gut wie keine Strecken dafür, aber doch genügend Anhänger.

Vier, fünf gute Möglichkeiten sah der Bürger rund um das Junkersgelände. Auch an der Pasteurstraße in der Nähe des Entsorgungsunternehmens Remondis seien drei Stellen geeignet, ebenso an der Eversbuschstraße zur Otto-Warburg-Straße hin. Gesonderte Ausstattung brauche es nicht, wobei der Mann einen Parkplatz oder einen Stromanschluss schon für nützlich erachtete. Remondis hatte zuvor schon abgewunken und mitgeteilt, keine geeigneten Flächen zu haben. Das städtische Baureferat zog jetzt nach.

Die ferngesteuerten elektrisch betriebenen Fahrzeuge könnten unter Umständen Geschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometern erreichen, verlautete aus der Behörde. Der Weltrekord bei einem Fahrzeug im Maßstab 1:10 liege derzeit bei 260 Stundenkilometern, die Antriebe von Fahrzeugen mit bürstenlosen Motoren erreichten Drehzahlen von bis zu 100 000 pro Minute und hätten eine Leistung von bis zu 5000 Watt. Nach dem Dafürhalten des Baureferats müsste deswegen exklusiv eine Fläche ausschließlich für diese Nutzerinnen und Nutzer ausgewiesen werden, da eine Gefährdung anderer durch den Betrieb der Fahrzeuge nicht auszuschließen sei. Somit würde eine öffentliche Fläche der Allgemeinheit entzogen werden, um einer relativ kleinen Gruppe ein Gelände für ein sehr spezifisches Hobby zu geben. Bei dem gegebenen hohen Flächendruck in München könne das Baureferat das nicht empfehlen. Öffentliches Grün sollte möglichst vielen Menschen zur Erholung dienen und ökologischen Zielen bestimmt sein. Die Stadtteilpolitiker hatten die Idee des Bürgers überwiegend positiv aufgenommen, aber keine Möglichkeit gesehen, den Vorschlag selbst umzusetzen, geschweige denn aus dem eigenen Budget zu finanzieren, weshalb sie ihn einstimmig an die Stadt weitergereicht hatten.

© SZ vom 13.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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