Allach/Untermenzing:Pulsartige Attacken

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Allacher klagt über Brummgeräusche und Vibrationen in seiner Wohnung

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Anhaltende und Vibrationen auslösende Brummgeräusche machen seit einem halben Jahr einem jungen Mann das Leben schwer. Angefangen habe es im April, Anfang Mai. Erst sei das Brummen nur vereinzelt in der Nacht, später immer intensiver auch tagsüber in seiner Wohnung aufgetreten, schilderte er dem Bezirksausschuss (BA), an den er sich hilfesuchend gewandt hatte. Seine Wohnung, in der es kurz darauf noch angefangen habe, zu dröhnen, befindet sich etwa 150 Meter Luftlinie vom Allacher S-Bahnhof entfernt an der Piperstraße. Hinzu gekommen seien in der Frequenz wechselnde Vibrationen, Druckwellen, pulsartige Attacken, die im Bett, auf der Couch, auf Stühlen, Fußboden und Wänden spürbar seien.

Da er vom Fach sei, sagte der Mann, habe er selbst mit einer hochwertigen Ausrüstung gemessen. Auffällig seien sich wiederholende eklatant hohe Schalldruckpegel im niederfrequenten Bereich nach 22 Uhr oder auch gegen drei Uhr morgens. Er könne kaum noch schlafen, leide an Schwindel, Druck, Stechen und Knacken in den Ohren, Übelkeit und Druck in Brustkorb und Bauchraum. Ärzte hätten ihm bestätigt, dass bei ihm keine körperlichen Ursachen für die Symptome vorlägen. Eigene Recherchen hätten ergeben, dass die Geräusche nicht von den umliegenden Baustellen oder Anlagenbetreibern ausgingen, was auch eingeschaltete Behörden bestätigten. Am Oertelplatz jedoch, speziell am Allacher S-Bahnhof und noch stärker in der Unterführung, habe er "enorm niederfrequente Geräusche" festgestellt, die ähnlich den Messergebnissen in seiner Wohnung seien. Er bitte dringend um Hilfe und Aufklärung.

Laut dem BA-Vorsitzenden Pascal Fuckerieder (SPD) ist eine Messung des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) bereits erfolgt, deren Ergebnis der Mann allerdings für nicht aussagekräftig hält, weil es sich lediglich um 30 Minuten am Morgen gehandelt und die Messung keine Frequenzen unter acht Hertz berücksichtigt habe. Fuckerieder sagte, das RGU habe auch nächtliche Untersuchungen zugesagt, sobald die Infektionslage es zulasse. Weitere Beschwerden von Bürgern lägen nicht vor, auch würden Nachbarn keine Brummtöne wahrnehmen. "Deswegen darf man das aber nicht totschweigen und ignorieren", sagte der Mann.

Grünen-Sprecher Falk Lamkewitz, Vorsitzender des Umwelt- und Verkehrsausschusses, bot dem Allacher an, mit seinen eigenen Geräten dem rätselhaften Brummen nachgehen zu wollen und sie zu analysieren. Denn mit den Lärmdateien, die ihm der Bürger bereits zugeschickt hatte, könne er nur wenig anfangen und keine Ursache eruieren.

© SZ vom 17.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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