Allach/Untermenzing:Ewige Baustelle

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Allach-Untermenzing leidet unter nächtlichem Lkw-Verkehr. Lokalpolitiker fordern Abhilfe - so hartnäckig wie vergeblich

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Es ist immer wieder das Gleiche: Regelmäßig fordern Bürger ein Lkw-(Nacht-)Fahrverbot für ihre Wohnstraßen, weil sie unter der Verkehrsbelastung leiden. Ebenso regelmäßig teilt die Stadt auf die diversen Anträge aus dem Bezirksausschuss (BA) und den Bürgerversammlungen mit, warum aus diesen und jenen Gründen ein solches Verbot nicht verfügt werden könne. Und jedes Mal sind die Stadtviertel-Vertreter mit den Antworten nicht zufrieden und fordern nochmalige Überprüfungen. Jüngster Fall: tägliche Nachtfahrten von schweren Beton- und anderen Lastwagen durch die Eversbuschstraße und den Paul-Ehrlich-Weg, die Anwohner bereits vor zwei Jahren in der Bürgerversammlung moniert hatten.

Doch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) kommt zu keinem anderen Ergebnis als seinerzeit: Es gebe keine Überschreitungen, und Betonfahrer müssten eben gelegentlich zu Nachtbaustellen oder am Wochenende ausrücken, wobei solche Baustellen im öffentlichen Interesse lägen, um die Verkehrsbehinderungen möglichst gering zu halten. Die Firmen - ein Betonwerk, ein Kieswerk und ein Asphaltmischwerk - hätten Bestandsschutz und unterlägen von sechs bis 22 Uhr keinen Einschränkungen. Das Asphaltmischwerk dürfe von 22 bis sechs Uhr in 20 Nächten pro Jahr liefern, eine Begrenzung der Fahrten pro Nacht sieht das Referat für Gesundheit und Umwelt nicht vor. Das Kieswerk sei nachts geschlossen und beim Betonwerk gebe es gelegentlich Nachtfahrten. Die Polizei hatte von 2013 bis 2017 einen Einsatz wegen übermäßiger Belästigung verzeichnet.

Daraufhin hatte der BA Lärmmessungen während der Nachtzeit und auch in den frühen Morgenstunden gefordert. Doch werde Lärm nach den Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen ausschließlich über Berechnungen und nicht Messungen beurteilt, lautet die jüngste Antwort aus dem KVR. Ähnlich argumentiert auch das Referat für Gesundheit und Umwelt.

"Tja, wenn sich rechtlich nichts machen lässt, müssen wir das wohl so zur Kenntnis nehmen", sagte Pascal Fuckerieder (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr. Grünen-Sprecher Falk Lamkewitz wollte sich nicht so schnell geschlagen geben. "Dann müssen wir der Stadt eben mit auf den Weg geben, sich mal etwas einfallen zu lassen, um die Belastung über eine Verkehrslenkung oder anderweitige Maßnahmen zu reduzieren", forderte er. Insgesamt, so die CSU-Stadträtin und BA-Vorsitzende Heike Kainz, müsse der Stadt einmal klar werden, dass das Straßennetz im Stadtbezirk sehr überlastet sei und auch nachts viel Schleichverkehr gen Dachau und Fürstenfeldbruck herrsche. Deshalb sei der BA mit den regelmäßigen Antworten und Argumenten der Stadt auf die Belastung der Bevölkerung nicht zufrieden, weswegen dann eben regelmäßig Anträge gestellt würden.

© SZ vom 31.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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