Allach/Untermenzing:Das Geld wird knapp

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Die A-Jugend-Handballer des TSV Allach (grüne Trikots) - hier beim Spiel im November gegen die TPSG Frisch Auf Göppingen - erhalten Hilfe. (Foto: Axel Griesch/oh)

Zuschüsse für die Kultur, die Senioren und die Handballer des TSV Allach 09 leeren die Bezirksausschuss-Kasse

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Kassensturz im Bezirksausschuss (BA): Der Etat des Stadtteilgremiums ist für das laufende Jahr - auch wegen der coronabedingten Budgetkürzung der Stadt von 6,5 Prozent für die Bezirksausschüsse - mehr als ausgeschöpft. Drei Zuschussanträge in Höhe von 33 110 Euro lagen dem Gremium in der jüngsten Sitzung vor, bei verfügbaren 21 000 Euro. Die Kürzung mache für Allach-Untermenzing rund 6000 Euro aus, sagte der BA-Vorsitzende Pascal Fuckerieder (SPD). Mit Restmitteln aus 2019 seien zwar noch mehr als 67 000 Euro in der Kasse, davon seien aber 46 000 für die Aufstellung von sieben Seniorensportgeräten reserviert. Rechne man dann noch die Leistungen für die Gedenkveranstaltung im November oder einen Christbaum auf dem Oertelplatz weg, blieben nur noch 20 000 Euro. Doch wie diese verteilen?

5625 Euro benötigt der TSV Allach 09 zur Anschaffung von 80 Trikots für fünf Handball-Mannschaften, 18 225 Euro zur Teilnahme an den Auswärtsspielen der Jugend-Bundesliga-Meisterrunde. Wie jeder Sportverein hat auch der TSV Allach coronabedingt mit abspringenden Sponsoren, zurückgehenden Zuschauerzahlen und damit weniger Eintrittsgeldern und höheren Kosten wegen der ganzen Hygienekonzepte zu kämpfen. Man wolle dies aber nicht auf die Eltern abwälzen und habe es bisher irgendwie geschafft, ohne Gebühren und Beiträge erhöhen zu müssen, sagte TSV-Vorstandsvorsitzender Rudolf Kreitmair. Der TSV Allach wolle ein für alle erschwinglicher Verein bleiben. 9260 Euro haben sich auch die Ensembles von foolpool GbR und dem Zebra-Stelzentheater für jeweils dreistündige Auftritte an drei Tagen auf öffentlichen Plätzen für ihre Circus-Straßen-Comedy-Show erhofft. "Damit liegen mehr Themen vor, als wir Geld haben", stellte Fuckerieder fest.

Zu Irritationen führte dann zunächst noch, dass die 46 000 Euro aus Restmitteln aus dem BA-Budget für die Seniorensportgeräte noch nicht beim für die BAs zuständigen Direktorium eingestellt waren. Die Diskussionen wogten hin und her. Letzter Stand war, dass die Stadtviertelpolitiker das Geld dafür zugesagt hatten, das Baureferat aber von Kosten in Höhe von rund 150 000 Euro ausgegangen war, weswegen der BA vor einer Stellungnahme deren Kalkulation erst mal aufgeschlüsselt haben wollte, was nicht erfolgt war. Anfang September hatte das Baureferat auf Rückfrage des Direktoriums mitgeteilt, dass die Konkretisierung von Planung und Kosten derzeit nicht zu leisten sei, da die dafür erforderlichen Mittel aus den Freiraumpauschalen für 2020 bereits aufgebraucht seien und erst 2021 erfolgen könnte. Der BA-Zuschuss sei nicht in den Sand gesetzt, hieß es dann einen Tag nach der Sitzung aus der BA-Geschäftsstelle. Dem Direktorium fehle aber noch eine verbindliche Zusage des Baureferats, die Geräte aufstellen zu wollen. Ob und was die Behörde dann selbst drauflege, sei noch offen.

Anna Attenberger (CSU), Vorsitzende des Unterausschusses Budget, schlug vor, dem TSV 15 000 Euro zu gewähren. Die Grünen wollten es bei 10 000 Euro bewenden lassen, es sei ja doch ein relativ kleiner Kreis, dem das zukomme. Dem widersprach Lea Paetzold (SPD). Es sei falsch, das nur auf die Spieler runterbrechen zu wollen, "es geht auch um Zuschauer, Eltern, da hängt der ganze Stadtteil dran." Für Senioren habe man eben mal 46 000 Euro ausgegeben, auch die Jugend müsse gefördert werden. Dies wiederum bezeichnete Grünen-Fraktionssprecher Falk Lamkewitz als "sowas von daneben", die Senioren gegen den Sportverein ausspielen zu wollen. Er sei auch für eine Förderung, aber die Mittel seien begrenzt, "und 10 000 Euro sind ein honoriges Angebot". Fritz Schneller (SPD) sagte, man sei doch kein Sparverein. "Wir bekommen das Geld von der Stadt und die Vereine sind unser Aushängeschild." Und Stefanie Martin (CSU) sagte, die höhere Summe sei "ein gutes Signal in schlechten Zeiten". Der Zuschlag erfolgte dann gegen die Stimmen der Grünen. Die Theatermacher können mit rund 3000 Euro wenigstens an einem Tag spielen, für einen zweiten Auftritt will sich das Gremium noch um Mittel aus dem Programm "Sommer in der Stadt" beim Kulturreferat bemühen. Und für 2021 regte BA-Chef Fuckerieder an, besser frühzeitig einen Finanzplan aufzustellen.

© SZ vom 15.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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