Allach/Untermenzing:Beton-Kosmetik

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Bald wieder in Würde erstrahlen wird der denkmalgeschützte Torbogen in der Angerlohe, hier eine Aufnahme noch in seinem alten Zustand. (Foto: Robert Haas)

Der historische Torbogen in der Angerlohe wird restauriert, schneller als erwartet

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Manchmal geht es dann doch schneller als erwartet. Eigentlich hatte das städtische Baureferat die Restaurierung des historischen Torbogens in der Angerlohe erst für den Sommer zugesagt. Sie war wegen des coronabedingt gekürzten Budgets vom Vorjahr auf heuer verschoben worden. Inzwischen haben die Experten aber bereits mit den Arbeiten an dem mehr als 100 Jahre alten denkmalgeschützten Bauwerk am nordöstlichen Ende des Grundstücks der Manzoschule, in der Verlängerung der Rueßstraße, begonnen.

Das wird nicht nur den Untermenzinger Stadtteilhistoriker Walter G. Demmel freuen. Auch viele Bürger hatten sich schon seit Langem über den zunehmenden Verfall des Torbogens beschwert. Er friedete laut Kulturgeschichtspfad einst mit einem zweiten, weiter südlichen Torbogen ein Grundstück der Baufirma Beer ein. Korbinian Beer (1870-1951), Untermenzinger Gemeinderat, soll dort eine Siedlung aus 18 Vier-Familien-Häusern geplant haben, die er wegen des Weltkriegs dann nicht realisieren konnte.

Der nicht mehr wiederherzustellende Südbogen direkt an der Manzostraße nahe der Schule trug einst die rätselhafte Inschrift "In Treue fest", die laut Recherchen von Demmel und anderen Historikern sowohl auf die Devise des St.-Hubertus-Ordens als auch auf einen in der Kaiserzeit viel verwendeten Treueschwur auf Wilhelm II. hindeuten. Heute gehört das gesamte Gelände zum Landschaftsschutzgebiet Angerlohe.

Während die rudimentären Überreste des Südbogens an der Manzostraße lediglich in ihrer Substanz konserviert werden könnten, erfährt der nördliche, in seiner Struktur noch erhaltene Torbogen so etwas wie Betonkosmetik, teilte das Baureferat der SZ mit. Ecken und Kanten erhielten neben einer schonenden Reinigung und nach einer entsprechenden Behandlung des Untergrunds wieder Profil, an Ausbruchstellen werden Risse und Hohlräume mit "kraftschlüssigen Verpressungen" abgedichtet. Die oberen Bereiche des Bogens sollen über eine konservatorische Schicht geschützt werden. Die Kosten der Restaurierung bewegten sich im "niedrigen fünfstelligen Bereich". Abhängig von der Witterung werde die Sanierung voraussichtlich bis zum Ende der Pfingstferien abgeschlossen sein.

© SZ vom 28.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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