Starkoch:Schuhbeck muss in den kommenden Tagen ins Gefängnis

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Hat schon für die Queen gekocht: Alfons Schuhbeck. Demnächst wird er mit Gefängniskost Vorlieb nehmen müssen. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat dem Anwalt von Alfons Schuhbeck die Ladung zum Haftantritt überreicht. Der Starkoch kommt dann in die JVA nach Landsberg - wo einst auch Uli Hoeneß eingesessen hatte. Und dann?

Von Klaus Ott

Fast zehn Monate ist es schon her, dass das Landgericht München I Alfons Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu drei Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt hat. Jetzt wird es ernst für den inzwischen 74-jährigen Starkoch, der im Laufe seines Lebens viele Prominente bewirtet hat. Die Staatsanwaltschaft München I hat nach eigenen Angaben an diesem Freitagvormittag dem Anwalt von Schuhbeck die "Ladung zum Haftantritt" überreicht. Der Anwalt wiederum habe Schuhbeck informiert.

Wie die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage mitteilte, müsse Schuhbeck "in den nächsten Tagen" die Haft antreten. Nach dem bayerischen Vollstreckungsplan sei die Justizvollzugsanstalt in Landsberg am Lech vorgesehen. Dort hatte einst auch Uli Hoeneß, der lange Jahre Manager und Präsident des FC Bayern München war, wegen Steuerhinterziehung eingesessen. Schuhbeck hatte oft auch die Kicker und Funktionäre des FC Bayern bekocht.

Damit wird es so schnell nichts mehr, zumindest nicht in dieser Saison, die in der Bundesliga just an diesem Freitag mit dem Spiel des FC Bayern bei Werder Bremen beginnt. Aber wenn sich Schuhbeck im Gefängnis gut führt, muss er bei Weitem keine drei Jahre und zwei Monate absitzen. Ein früherer Freigang und ein teilweiser Hafterlass sind möglich. Erschwerend für Schuhbeck kommt allerdings hinzu, dass es ihm bislang offenbar nicht gelungen ist, seine Steuerschulden beim Finanzamt zu begleichen. Der Gastronom hatte in seinen Edelrestaurants "Orlando" und "Südtiroler Stuben" über Jahre hinweg Steuern hinterzogen, bevor ihm die Behörden auf die Schliche kamen.

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Das Amtsgericht München wiederum hatte Anfang Juli ein Insolvenzverfahren gegen Schuhbeck als Privatmann eröffnet. Fast 30 Gläubiger wollen Geld von ihm. Einer der größten Gläubiger ist der Fiskus, der dem Vernehmen nach insgesamt fast drei Millionen Euro fordert. Das war schließlich auch der Auslöser für Schuhbecks Privatinsolvenz.

Der Fiskus soll aber nicht einmal der größte Gläubiger des Starkochs sein, bei dem sich die Schulden in Millionenhöhe türmen. Schuhbeck hat sich viel Geld geliehen, von Privatleuten. Und die sind mit ihren teils hohen Forderungen ebenso wie alle anderen Gläubiger nun in einem Insolvenzgutachten eingetragen, das beim Amtsgericht liegt.

Bei dem Gerichtsverfahren wegen Steuerhinterziehung im vergangenen Oktober hatte Schuhbeck gesagt, er stehe vor den Trümmern seines Lebenswerkes. So hatte der Starkoch bei Gericht auch gewirkt, wo er nach jahrelangen Ermittlungen gegen ihn ein Geständnis ablegte. Das kam allerdings zu spät, um sich damit noch einen großen Bonus bei Gericht zu sichern.

Schuhbeck ist einer der bekanntesten Prominenten in München. In Kochkluft und an der Seite von Sport- und TV-Stars wie den Fußballern des FC Bayern oder Monika Gruber füllte er regelmäßig die Klatschspalten in der Presse. Auch im Bayerischen Fernsehen tauchte er mit seinen Sendungen regelmäßig auf.

Der Koch machte zunächst die Corona-Pandemie für seine Probleme verantwortlich

Begonnen hat Schuhbecks Abstieg schon vor zwei Jahren. Damals mussten mehrere seiner Firmen Insolvenz anmelden. Die Schuld daran gab der Starkoch damals dem Staat. Für die Gastronomie sei der Corona-Lockdown ein Todesstoß gewesen, sagte Schuhbeck. "Nachdem die vollmundig angekündigten Staatshilfen bei mir bis heute ausgeblieben sind, muss ich für meine Betriebe Insolvenz anmelden."

Mit einer Pressemitteilung erklärte der Gastronom, er habe bis zuletzt auf die staatlichen Finanzhilfen gehofft, private Gelder in sein Unternehmen investiert und gemeinsam mit seiner Mannschaft gekämpft. "Doch jetzt ist Schluss." Beim Münchner Amtsgericht habe er für seine Gastronomie-Betriebe am Münchner Platzl und seinen Partyservice Insolvenz angemeldet.

Damals war aber auch der Fiskus bereits hinter ihm her. Von Millionenschulden beim Finanzamt war damals bereits die Rede gewesen. Was sich später dann alles bewahrheitete.

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