SZenario:"Da draußen gibt's viel mehr als Tennis"

Lesezeit: 3 min

"Nicht 24/7 rote Rosen": Alexander Zverev und Sophia Thomalla. (Foto: Florian Peljak)

Bei der Players Night dominiert das Glamourpaar Alexander Zverev/Sophia Thomalla den roten Teppich, die anderen sportlichen Stars bleiben an der Seitenlinie.

Von Thomas Becker

Keine Ahnung, was passiert wäre, hätte man statt Sophia Simone gesagt. Ist irgendwie drin im Schädel, sobald es um eine der Thomallas geht. Aber als Pressemensch kommt man am roten Teppich eh nicht in die Verlegenheit, die Moderatorin mit ihrer Schauspieler-Mama zu verwechseln. Wenn Sophia Thomalla mit Alexander Zverev zur Players Night der BMW Open ins VIP-Zelt - das hier Golden Racket Club heißt - schlendert, wird es hektisch bei den Kameramännern und Mikrofonhaltern der Entertainment-Sender. Nach dem ersten Blitzlichtgewitter, das die beiden ganz in schwarz Gewandeten mit kontrollierter Offensive absolvieren, geht's weiter zum Fernsehen. Zverev steuert, wie es sich für einen Tennis-Profi gehört, einen Sportsender an, Thomalla wendet sich ihrem Haussender RTL zu. Gut 20 Minuten investieren die beiden in Öffentlichkeitsarbeit - ohne dabei auch nur einen Satz gemeinsam in eine Kamera zu sprechen. Wüsste man nicht, dass sie ein Paar sind, käme man hier kaum auf die Idee. Die Treppe hoch zur Party gehen sie dann aber Hand in Hand, immerhin.

Zverev/Thomalla sind natürlich kein gewöhnliches Paar, sondern eines aus der Abteilung Glamour, das in sogenannten Promi-Umfragen mit den Everybody's Darlings Schweinsteiger/Ivanovic und Neureuther/Gössner um den Titel "Deutschlands schönstes/beliebtestes Sportler-Paar" konkurriert. Mal um die Ecke zum Italiener: Das ist in dieser Preisklasse nicht mehr drin. Seit Oktober 2021 sind sie zusammen, Sophia nach 14-monatiger Ehe mit Musiker Andy LaPlegua sowie Beziehungen zu Rammstein-Sänger Till Lindemann, Gavin Rossdale (Rock) und Loris Karius (Fußball), Alexander nach einer Beziehung mit Olga Scharypowa, die ihn der häuslichen Gewalt bezichtigt, aber nie anklagt hatte. Mit Ex-Freundin Brenda Patea hat er eine gemeinsame Tochter. In der RTL+-Doku "Zverev - Der Unvollendete" erzählte Thomalla, dass von Liebe auf den ersten Blick keine Rede sein konnte: "Manchmal spricht man miteinander und denkt: Joah, kann was werden. Und dann entsteht es auf einmal plötzlich."

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Es seien halt zwei sehr unterschiedliche Lebensmodelle, die sie verknüpfen müssen: "Wir haben kein simples Leben miteinander. Alex mit dem unfassbaren Sportpensum, das er hat, und der Kontinuität, die er immer wieder durchziehen muss - und mein Leben ist alles andere als kontinuierlich. Es ist jetzt nicht 24/7 rote Rosen." Von Zverev ist folgender Satz in der Welt: "Sie hat mir die Chance gegeben zu realisieren, dass es da draußen viel mehr gibt als Tennis."

Wobei er in den Interviews schon lieber über den Sport spricht, seinen eigenen ("bin froh, wieder in Deutschland spielen zu können"), aber auch über seinen Lieblingsklub FC Bayern, dessen Spiel gegen Manchester er sich im Stadion anschauen will: "Ich bin großer Tuchel-Fan! Einer der drei größten deutschen Trainer." Die Entlassung von Julian Nagelsmann fand er "ein bisschen hektisch vom FC Bayern. Da hätte ich mehr Geduld gehabt." Manés Schlag gegen Sané? "Ab und zu ist mal ein härteres Gespräch nötig. Aber Gewalt ist natürlich überflüssig, klar."

Seine Freundin hat andere Themen: "Wie letztes Jahr: einmal noch Spielerfrau sein, und nächste Woche geht's für sechs Wochen nach Thailand, für meinen Lieblingssender RTL+!" Wie die Vielreisenden ihre Beziehung ohne Face-Time führen sollten, könne sie sich gar nicht mehr vorstellen. Generell sei es "eine Frage des Respektierens und Organisierens. Sich so unterordnen zu können, das schaffen nur Leute mit viel Selbstvertrauen." Sie fühle sich jenseits des roten Teppichs viel wohler. "Wenn ich mich ablenken will, spiele ich Mario Kart." Der ständige Umgang mit der Presse sei für sie "wie Pflaster abreißen". In dieser Hinsicht sei sie "wie Teflon, die deutsche Eiche des Boulevards". Will wohl sagen: Juckt mich nicht, was ihr schreibt/sendet.

Tennisspieler Jan-Lennard Struff, umrahmt von Cassy, Olivia, Selma, Frideriki und Dascha Carriero (von links) aus der aktuellen "Germany's Next Topmodel"-Staffel. (Foto: Florian Peljak)

Wie wohltuend muss es dagegen sein, unerkannt an den Kameras vorbeihuschen zu können, so wie einige der weltbesten Tennisspieler an diesem Abend. In ihren Hoodies zur Jeans wirken sie neben all den Abendkleidern, Miniröcken und Bombastroben wie Nebendarsteller, dabei ist es ihr Abend: Players Night. Doch nach kurzer Bühnenpräsenz vor den 500 Gästen und ein paar hingenuschelten Statements - von Taylor Fritz, Nummer zehn der Tennis-Welt, war wirklich nur "very nice" zu verstehen - zieht ein Großteil der Profis gleich wieder ab, um kurz vor neun. Andere drehen jetzt erst richtig auf, zum Beispiel die Handvoll junger Frauen, die sonst bei einer Show namens "Germany's Next Topmodel" mitmachen.

Auch unter den 500 Gästen im Golden Racket Club: Helmut Markwort und Patricia Riekel. (Foto: Florian Peljak)

Die Tennis-Normalos begrüßen sich hier so: "Hey, kein Glas in der Hand? Was ist los mit dir?" Gute Laune, wohin man nur blickt, sogar Ex-Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann scheint Spaß zu haben. Dass mit Alfie Hewett der erfolgreichste Rollstuhl-Tennisspieler der Welt mit dem Iphitos Award ausgezeichnet wird, bekommt kaum jemand mit - gibt ja so viel zu erzählen. Auch den kurzen Auftritt von Tim Bendzko spart sich so mancher, zum Beispiel das Glamour-Paar. Sitzt wahrscheinlich längst beim Italiener.

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