Ärger über Kritik:Stamm will Nockherberg boykottieren

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Landtagspräsidentin Barbara Stamm (Foto: Claus Schunk)

Die Landtagspräsidentin reagiert damit auf Äußerungen des Paulaner-Geschäftsführers Steinfatt.

Von Daniela Kuhr, München

Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) will im kommenden Jahr das Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg in München boykottieren. Sie habe Andreas Steinfatt, dem Geschäftsführer der Paulaner-Brauerei, die den Nockherberg veranstaltet, einen Brief geschrieben. "Sehr freundlich und sehr bestimmt habe ich ihm mitgeteilt, dass ich kein Interesse mehr an der Veranstaltung habe. Er möge mich bitte von der Einladungsliste streichen", sagte sie der Süddeutschen Zeitung.

Hintergrund ist, dass sich Steinfatt abfällig über Kritik von Stamm geäußert hatte. Stamm hatte nach der diesjährigen Veranstaltung am 24. Februar in eine Fernsehkamera gesagt, dass es ihr nicht gefalle, wie die "Mama Bavaria" in ihrer Rede mit Politikerinnen umgegangen sei. Man solle mit den wenigen Frauen in der Politik schonender umgehen, meinte sie. Dabei hatte sie wohl vor allem Wirtschaftsministerin Ilse Aigner im Blick, die an dem Abend besonders schlecht wegkam und als "Kellerprimel" bezeichnet wurde.

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Den bayerischen Finanzminister Söder trifft es beim Derblecken auf dem Nockherberg am häufigsten - andere Politiker nimmt die Mama Bavaria aber härter ran - zum Beispiel "den Maut-Kasperl". Die besten Sprüche.

Daraufhin sagte Steinfatt zwei Tage später in einem Interview der Abendzeitung: "Die ärgern sich noch bis übermorgen - und nächstes Jahr wollen sie dann doch alle wieder eine Einladung." Mit ihrem Brief macht Stamm deutlich: Für sie gilt das nicht.

"Eigentlich war das Thema nach dem Nockherberg für mich erledigt", sagte Stamm der SZ. "Aber dann lese ich dieses Interview, wo der uns so hinstellt, als seien wir alle nur scharf auf die Einladung - da hab ich diesen Brief geschrieben." An der Fastenpredigt von Kabarettistin Luise Kinseher hatte es schon am Abend der Salvatorprobe viel Kritik aus der CSU gegeben, auch von Seehofer.

Es gab einige Politikerinnen, die sich von Kinseher grobe Sprüche anhören mussten: Sozialministerin Emilia Müller kam als "blindes Huhn" schlecht weg wegen ihrer Flüchtlingspolitik. Und Umweltministerin Ulrike Scharf wurde bei Kinseher zum "Hendl" unter Anspielung auf den Bayern-Ei-Skandal. Aigner selbst fing sich von "Mama Bavaria" noch die Mahnung ein, sie solle aufpassen, dass sie nicht in der Versenkung verschwinde wie ihre Ministerkollegin Beate Merk.

Paulaner-Chef Steinfatt wollte sich am Dienstag nicht mehr zu dem Fall äußern. Dies werde er aber wohl am Mittwoch nachholen, hieß es bei der Brauerei.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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