Gestohlene Goldbarren:Haftstrafen für falsche Polizisten

Ein Polizist steht im Regen vor einem Streifenwagen, dessen Blaulicht aktiviert ist. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Die drei Männer haben zwei Senioren um knapp eine halbe Million Euro gebracht. Einer der Rentner hatte Goldbarren im Keller gelagert.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. So sagt eine alte Weisheit. Im Falle des Trios, das in München zwei Senioren um Geld und Goldbarren im Wert von fast einer halben Million Euro gebracht hat, trifft das Sprichwort allerdings nicht zu. Denn mit vier Jahren und neun Monaten Haft bekam Angelo B. die höchste Strafe von der achten Strafkammer verhängt - er hatte als Einziger zu den Tatvorwürfen geschwiegen.

Der 22-jährige Walter M., sein Vater Angelo, 39, und der 23-jährige Andriano K. schlugen am 6. März 2018 gleich zweimal in München zu. Sie spähten hochbetagte Senioren an Banken und Geschäften aus, folgten ihnen bis vor die Haustüre und gaben sich dort als Polizeibeamte aus. Sie behaupteten, in die Wohnung sei eingebrochen worden, ein Beamter müsse hineingehen und nach dem Rechten sehen. Ein Dieb schlüpfte in die Wohnung und inszenierte Einbruchsspuren. Dann rief man das Opfer hinzu und fragte, wo es die Wertsachen deponiert habe. Auf diese Weise führten die Senioren die Diebe direkt zur Beute.

Bei einem 90-Jährigen in Berg am Laim fanden sie einen Tresor mit Goldbarren und Bargeld im Wert von etwa 430 000 Euro. Einer 89 Jahre alten Frau in Sendling entwendeten sie Schmuck im Wert von etwa 10 000 Euro. Die beiden jungen Männer räumten die Taten ein und versuchten, den schweigenden Angelo B. zu entlasten. Angelo B. erhielt dennoch die höchste Haftstrafe wegen schweren Bandendiebstahls, sein Sohn Walter M. wurde zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt, Komplize Andriano K. zu zweieinhalb Jahren.

© SZ vom 15.04.2019 / wim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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