Bewirtung:Caterer in der Staatsoper: Dallmayr sticht Konkurrenten Käfer aus

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Dallmayr übernimmt Gastronomie an der Bayerischen Staatsoper. (Foto: obs)
  • Dallmayr übernimmt zum Saisonstart im September die Bewirtung des Kulturpublikums der Staatsoper.
  • Bislang bewirtete Marktführer Käfer das Publikum.
  • Es ist der erste Caterer-Wechsel in 53 Jahren.

Von Andreas Schubert, München

Intendanten kommen und gehen. Sechs hatte die Bayerische Staatsoper seit der Wiedereröffnung des Staatstheaters im Jahr 1963. Die kulinarische Leitung dagegen war immer in der Hand des Feinkostunternehmens Käfer. Das ist nun Geschichte: Zum Saisonstart am 18. September übernimmt der Konkurrent Dallmayr die Bewirtung der Opernbesucher vor Beginn und zu den Pausen der Aufführungen.

Für Käfer, den Marktführer unter Europas Luxus-Caterern, ist dies in etwa so, als verlöre der FC Bayern seine Bundesligalizenz. Entsprechend geknickt klang Michael Käfer am Montag, als die Entscheidung feststand. "Es ist eine der größten beruflichen Niederlagen, die ich jemals hatte", sagt er. Die Staatsoper zu verlieren, sei "extrem traurig", vor allem, weil schon sein Großvater Paul Käfer Mitte der Fünfzigerjahre das Publikum im Prinzregententheater bewirten durfte, das damals als Ausweichquartier der Staatsoper diente. "Da hängen sehr viele Emotionen dran."

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Gerd Käfer hat es schon früh erkannt: Besondere Anlässe brauchen besonderes Ambiente. Das gilt bis heute - allerdings ist inzwischen viel mehr Phantasie gefragt.

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Dass Käfer nach 53 Jahren einem Konkurrenten Platz machen muss, liegt daran, dass die Oper kein Erbhof ist. Etwa alle fünf bis sieben Jahre sei die Bewirtung ausgeschrieben worden, sagt Michael Käfer, bislang ohne Probleme. Dallmayr hatte sich 2009 erstmals beworben und war damals noch gescheitert.

Die Bewerber mussten nach Auskunft der Staatsoper das Organisations-, das Personal- und das Bewirtungskonzept vorlegen. Einzelne Kriterien wurden nach einem Punktesystem bewertet; welche Details letztlich für die Entscheidung ausschlaggebend waren, darüber gibt es keine Auskunft. Nur so viel: "Als staatliche Einrichtung sind wir zur Ausschreibung der Gastronomie verpflichtet", teilt Geschäftsführer Roland Schwab mit. "Dabei konnte Dallmayr am meisten überzeugen."

Die Klassiker werden beibehalten

Selbst bei Dallmayr, wo am Montag eine freudige Stimmung herrschte, kann man nicht so genau sagen, wie sie den bisherigen Platzhirschen abgehängt haben. Was für die Nummer zwei unter den Münchner Caterern zählt, ist letztlich der Zuschlag. Die Verpachtung umfasst die Räumlichkeiten im Foyer und den Rängen, einschließlich der "Rheingold-Bar" im Eingangsbereich, sowie das Restaurant im Erdgeschoss, das offiziell "Erfrischungsraum" heißt.

Dallmayr-Sprecherin Sunny Randlkofer sagt, dass man manches ändern, etwa vermehrt auf saisonal wechselnde Speisen setzen werde. Eine fertige Speisekarte könne man aber noch nicht präsentieren. Erst in den kommenden Wochen werde man "gemeinsam mit der Staatsoper und im Dialog mit den Gästen des Hauses" das Angebot erarbeiten.

Gerade in kulinarischen Fragen ist das Münchner Opernpublikum konservativ. Während viele den Opernteller mit Hummer, Roastbeef und anderen Köstlichkeiten schätzen, schwärmen andere schon seit ihrer Kindheit vom Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Wer jetzt bangt, dass lieb gewonnene Gerichte künftig nicht mehr auf der Karte stehen werden, den kann Randlkofer beruhigen. Man werde die Klassiker beibehalten, verspricht sie.

Ein Jahr Probezeit hat Dallmayr nach Auskunft der Oper. Die nächste Ausschreibung gibt es dann wieder 2021. Das ist übrigens das Jahr, in dem der aktuelle Intendant Nikolaus Bachler seinen Abschied nehmen will.

© SZ vom 05.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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