Erst war von einem Unfall die Rede, womöglich aufgrund einer Herzschwäche. Doch dann stellte sich heraus, dass der "geheimnisvolle Sturz im Treppenhaus" am frühen Nachmittag des 15. Oktober 1959, über den die SZ anderntags berichtete, auf eine Dosis Zyankali zurückzuführen war. Für die Anhänger der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) stand damit fest: Ihr Führer Stepan Bandera war in der Maxvorstadt einem "Heldentod von bolschewistischer Hand" erlegen. Zu seinem Begräbnis auf dem Münchner Waldfriedhof kamen Tausende; dazu aufgerufen hatten der "Völkerrat und das Zentralkomitee des Anti-Bolschewistischen Blocks der Nationen".
MeinungHistorie:Bandera, Freiheitsheld oder radikaler Nationalist?
Kolumne von Norbert Frei
Lesezeit: 4 Min.

Der Krieg in der Ukraine offenbart, wie vieles aus der Geschichte des Zweiten Weltkriegs noch unverstanden ist. Das gilt auch für seine widersprüchliche Nachgeschichte - und den Nationalisten Stepan Bandera.

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