Finanzpolitik:Der Zahlenmensch

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Wolfgang Schäubles Vorgehen während der Finanzkrise war dem Image Deutschlands in Europa nicht wirklich zuträglich. (Foto: Georges Gobet/AFP)

Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble ist in den vergangenen Tagen mit Würdigungen überhäuft worden, völlig zu Recht. Und auch als Bundesfinanzminister erzielte er Erfolge - dennoch fällt seine Bilanz äußerst zwiespältig aus.

Kommentar von Claus Hulverscheidt, Berlin

Wenn es einen Ausspruch gibt, den Wolfgang Schäuble jemals im Nachhinein bedauert haben mag, dann war es womöglich jenes "isch over", mit dem er 2015 den Griechen einmal mehr den Rauswurf aus der Euro-Zone androhte. So berechtigt sein im feinsten Alemannisch-Englisch formulierter Ärger über die hoch verschuldeten, notorisch reformunwilligen Südeuropäer damals auch war, so sehr zementierte er damit zugleich das Bild des unnachsichtigen, oberlehrerhaften Zuchtmeisters Deutschland, der seinen Nachbarn eine rigorose Sparpolitik aufzwingt, ohne sich um die damit verbundenen sozialen Verwerfungen zu scheren.

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:Der Diener des Staates

Kanzleramtsminister, Innenminister, Finanzminister, CDU-Chef, Bundestagspräsident - und mehr als fünfzig Jahre lang Abgeordneter. Wolfgang Schäuble war ein Machtmensch, der lernen musste, die Macht anderer zu ertragen.

Von Heribert Prantl

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