Medizin:Trisomie 18

Ein überzähliges Chromosom führt oft zu schweren bis tödlichen Fehlbildungen. Deshalb klagt eine US-Bürgerin in Texas nun auf das Recht auf Abtreibung.

Von Felix Hütten

Biochemisch betrachtet ist die Menschwerdung ein komplexer Prozess, immerhin müssen Erbinformationen von Mutter und Vater kombiniert werden, sodass - rein technisch gesprochen - ein Bauplan für ein Kind entsteht. Es liegt in der Natur der Sache, dass hier Abweichungen passieren können, etwa eine Trisomie, also ein drittes und damit überzähliges Chromosom in den Zellen des Kindes. Ein Chromosom ist eine Struktur, in der die Erbinformation in Form der DNA gespeichert ist. Im Unterschied zur bekannteren Trisomie 21 geht die Trisomie 18 sehr viel häufiger mit schweren oder gar tödlichen Fehlbildungen des Kindes einher. Viele betroffene Kinder erleiden schwere und tödliche Organschäden, etwa am Herzen und Gehirn. Etwa neun von zehn Kindern mit Trisomie 18 sterben bereits im Bauch der Mutter oder wenige Tage nach der Geburt. Therapie oder gar Heilung sind nicht möglich, weshalb sich viele Frauen nach der Diagnose für einen Abbruch der Schwangerschaft entscheiden - wie nun auch eine 31-jährige US-Amerikanerin, die deshalb gegen das Abtreibungsverbot in Texas geklagt hatte. Ihre Ärzte haben keine Hoffnung, dass das Kind leben kann, sehen aber Risiken für die Mutter, wenn sie es austrägt. Das Gericht aber hielt an dem Verbot fest, die Betroffene ist nun aus dem Bundesstaat ausgereist.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: