Aktuelles Lexikon:Ehegattensplitting

Mathematik für Ehepaare: Wie man durch Heirat Steuern spart - jedenfalls solange sich der SPD-Chef nicht durchsetzt.

Von Detlef Esslinger

Ist es eigentlich Aufgabe des Staates, die Ehe zu subventionieren? Noch dazu mit einem Instrument, das vor allem den besser verdienenden Männern nutzt? Diese Fragen haben SPD-Chef Lars Klingbeil motiviert, das erste Sommerloch der Saison mit dem Vorschlag zu füllen, das Ehegattensplitting abzuschaffen. Es gibt dieses Instrument im Steuerrecht seit 1958, es gilt inzwischen für hetero- wie für homosexuelle Verheiratete. Die Paare, die davon profitieren wollen, geben eine gemeinsame Steuererklärung ab, für die sie ihre Einkommen jeweils getrennt ermitteln. Anschließend werden die addiert, durch zwei geteilt - und diese beiden gleich großen Summen gemäß der Steuertabelle versteuert. Dann wird der sich ergebende Steuerbetrag einfach verdoppelt. Um es am klassischen Beispiel zu veranschaulichen: Er verdient 100 000 Euro im Jahr, sie 20 000; zusammen kommen sie also auf 120 000 Euro. Bei getrennter Steuererklärung ergäbe das etwa 32 500 Euro Steuer für ihn und 2000 für sie; insgesamt also 34 500. Bei gemeinsamer Steuererklärung tut das Finanzamt so, als verdiente jeder 60 000 Euro, worauf jeweils knapp 16 000 Euro Steuer fällig sind. Mal zwei genommen, ergibt das eine Steuer von 32 000 Euro. Also 2500 Euro gespart.

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