Aktuelles Lexikon:Schwarzpulver

Salpeter, Schwefel und Holzkohle - das sind die Stoffe, aus denen die Böller sind. (Foto: SKatzenberger /Panthermedia/Imago)

Was einst Angst und Schrecken auf den Schlachtfeldern verbreitete, macht heute für viele den Reiz einer Silvesterfeier aus.

Von Nicolas Freund

Erfunden wurde das Schwarzpulver wahrscheinlich im 11. oder 12. Jahrhundert im kaiserlichen China, und bereits damals erkannte jemand den militärischen Nutzen. Zumindest wird in manchen Quellen aus dieser Zeit von Bomben sowie "Feuerpfeilen" berichtet, und mit der Heilongjiang-Büchse ist sogar eine Art frühe Pistole erhalten. Aus dem mittelalterlichen Europa gibt es ebenfalls Berichte über den Einsatz solcher Waffen, und manchmal wurde auch der Jesuit Berthold Schwarz aus Freiburg im Breisgau als ihr Erfinder genannt, was heute jedoch stark bezweifelt wird. Schwarzpulver besteht aus drei Teilen Kaliumnitrat, auch bekannt als Salpeter, das mit einem Teil aus Schwefel und Holzkohle vermischt wird, wobei das genaue Verhältnis variieren kann. Mehrere Jahrhunderte blieben die frühen Kanonen und Gewehre eher eine Kuriosität, der tatsächliche militärische Nutzen war gering. Das änderte sich 1453, als erfolgreich Artillerie eingesetzt wurde, um die Mauern Konstantinopels zu durchbrechen. Schusswaffen dominierten von da an mehr und mehr die Schlachtfelder. Erst im 19. Jahrhundert verlor das Schwarzpulver wegen der Entdeckung neuer Sprengstoffe wie Nitroglyzerin seine Bedeutung. Heute kommt das Pulver, das seit bald 1000 Jahren Angst und Schrecken verbreitet, vor allem noch in einem Bereich zum Einsatz: in Feuerwerkskörpern.

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