Zum fünfzigsten Mal jährt sich am Montag das Attentat bei den Olympischen Spielen von München. Jeder kennt den Hergang: Terroristen des palästinensischen Kommandos "Schwarzer September" überfielen das israelische Team im Olympischen Dorf, am Ende waren elf Israelis tot. Zum Jahrestag sind Regalbretter voller neuer Bücher und Analysen erschienen, TV-Dokumentationen, Podcasts. München 1972 ist wie ein Film, der immer wieder abläuft, aber auch immer noch Neues offenbart. Archive haben weiteres Material freigegeben, Zeitzeugen haben über das Versagen deutscher Organisatoren offen geredet. Wer vieles davon angeschaut und gelesen hat, der hinterfragt womöglich ältere, lange für belastbar gehaltene Leitsätze. "The games must go on" ist so einer, verfügt seinerzeit, bei der Trauerfeier im Olympiastadion, vom antisemitisch mehr als angehauchten Avery Brundage, Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die Spiele müssen weitergehen. Aber mussten sie?
Meinung50 Jahre Olympia-Attentat:Eine Bilanz voller Scham
Kommentar von Holger Gertz
Lesezeit: 3 Min.

Um Mitternacht des 5. September 1972 starben die israelischen Geiseln in Fürstenfeldbruck, um 16.30 Uhr gingen die Spiele weiter. Heiter wollten sie sein, seelenlos wurden sie.

München:Olympia '72: Terror, live und in Farbe
Die so heiteren Olympischen Spiele 1972 von München waren konsequent auf Fernsehtauglichkeit gedrillt. Es war ein Fest der Bilder, ein Segen für die Sportler, die Fernsehleute, aber halt auch für die Terroristen.
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