Religion:Melchiors Botschaft

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Die evangelische Münstergemeinde in Ulm wird die Heiligen Drei Könige aus ihrer Weihnachtskrippe entfernen. Die Figur des Melchior (2.v.r) entspricht rassistischen Klischees. (Foto: Sebastian Gollnow/picture alliance/dpa)

Die Heiligen Drei Könige im Ulmer Münster sind jetzt zu Recht in Quarantäne: weil es keinen heiligen Rassismus geben darf.

Kolumne von Heribert Prantl

Die Heiligen Drei Könige kommen dieses Weihnachten nicht, jedenfalls nicht zur Krippe des Ulmer Münsters. Das liegt nicht an Reisewarnung oder Reiseverbot, das liegt nicht an Corona. Kaspar, Melchior und Balthasar sind keine Risikogruppe. Die evangelische Münstergemeinde nahm sie trotzdem in Quarantäne. Der Grund: nicht Verbannung des Virus, sondern Bannung des Rassismus. Das Ulmer Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt; der wird nun zum Zeigefinger gegen einen Rassismus im heiligen Gewand. "Cancel Culture" als weihnachtliche Kanzel-Kultur? Werden die Heiligen Drei geächtet, weil ein schwarzer König dabei ist? Weil alle anderen Figuren weiß sind? Verletzt die schwarze Figur Gefühle? Oder verletzt es Gefühl und Tradition, sie zu entfernen?

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