Nahost:Der strauchelnde König

Israels neue Regierung und Jordanien nähern sich an - ein wichtiger Beitrag zum Frieden in der Region.

Von Alexandra Föderl-Schmid

Es ist ein Besuch mit großem Symbolwert: Israels neuer Premierminister Naftali Bennett hat in Amman Jordaniens König Abdullah getroffen. Bennett ist nicht nur diplomatisch auf Abdullah einen Schritt zugegangen, was an sich schon bemerkenswert ist. Er bot Jordanien sogar eine Verdoppelung der Lieferungen der Wassermengen an.

Mit diesem ersten außenpolitisch bedeutsamen Schritt hat die neue Regierung in Israel einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Beziehung der beiden Nachbarstaaten geleistet, die in den letzten Amtsjahren von Benjamin Netanjahu einen Tiefpunkt erreicht hatte. Bennett zeigt, dass er tatsächlich eine andere Politik machen will. Die israelische Regierung hilft damit nicht nur bei der Stabilisierung der Region, sondern auch bei der des Königs aus der Haschemiten-Dynastie, der im eigenen Land immer stärker unter Druck gerät.

Demonstrationen unzufriedener Bürger und eine Revolte im eigenen Palast haben an der Autorität Abdullahs gekratzt. Ein strauchelnder Herrscher in einem Nachbarland, in dem Millionen Palästinenser leben, stellt auch eine Gefährdung Israels dar. Auch deshalb war der Besuch richtig und wichtig.

Obwohl seine Partei den israelischen Siedlern nahesteht, setzt Bennett auf den mäßigenden Einfluss Abdullahs auf die palästinensische Führung in Ramallah und Gaza. Als Hüter der heiligen Stätten auf dem Tempelberg in Jerusalem kommt Jordanien eine Schlüsselrolle in der muslimischen Welt zu. Dieser Besuch weckt Hoffnungen, dass unter der neuen Führung in Israel - und den USA - wieder positive Bewegung in den Nahostkonflikt kommt.

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