Home-Office:Auf die Firmen kommt es an

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Hell erleuchtete Büros in einem Gebäude im Frankfurter Europaviertel: So wird es kaum wieder werden. (Foto: Andreas Arnold/dpa)

Die Pflicht zum Home-Office ist ausgelaufen, doch die Büros werden jetzt nicht plötzlich voll sein. Nun müssen die Unternehmen beweisen, dass sie den Arbeitsalltag selbst besser regeln können.

Kommentar von Caspar Busse

Mit dem Ende vieler bundesweiter Corona-Schutzmaßnahmen läuft von dieser Woche an auch die Home-Office-Pflicht aus. Millionen Arbeitnehmer können also wieder jeden Tag an ihren angestammten Arbeitsplatz zurückkehren. Dass das auch fast alle tun werden, ist ziemlich unwahrscheinlich. Jetzt müssen ohnehin die Arbeitgeber entscheiden, welche Corona-Schutzmaßnahmen in ihren Betrieben gelten. Eigenverantwortung statt Zwang lautet nun das Motto. Das passt, aus gleich mehreren Gründen.

Zum einen sind die Corona-Neuinfektionen gerade überall so hoch, dass an eine geregelte generelle Rückkehr ins Büro gar nicht zu denken ist. Jede Firma muss selbst einschätzen, wie hoch die Gefahr ist und welche Hygienekonzepte geeignet sind. Die Unternehmen müssen die Mitarbeiter ja effektiv schützen, schon aus Eigeninteresse. Das ist am besten vor Ort möglich, denn die Infektionslage und die Arbeitsbedingungen sind überall unterschiedlich. Das erfordert individuelle Maßnahmen, keine allgemeine, gesetzlich vorgeschriebene Home-Office-Pflicht.

Die Pandemie hat gezeigt, dass Heimarbeit in großem Stil möglich ist

Viel wichtiger ist, dass es ohnehin keine allgemeine flächendeckende Rückkehr in die Büros geben kann und soll. Die Pandemie hat gezeigt, dass Heimarbeit in großem Stil möglich ist, viele Arbeitnehmer und Unternehmen profitieren davon sehr. Das Home-Office ist (wie offenbar auch das Virus) "gekommen, um zu bleiben", heißt es etwa bei der Deutschen Telekom. In der Tat hat eine andere, hybride Organisation des Arbeitens große Vorteile: Vieles geht effizienter, Arbeitswege entfallen, Berufs- und Familienleben lassen sich leichter vereinbaren - auch wenn natürlich klar ist, dass der persönliche Austausch im Büro wichtig und oft unentbehrlich ist.

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So wird es jetzt hoffentlich einen Wettstreit um die besten Konzepte geben. Wenn Unternehmen attraktiv für gute Mitarbeiter sein wollen, müssen sie gute und funktionierende Arbeitsbedingungen anbieten. Davon können am Ende alle profitieren.

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