Deutsch-französische Beziehungen:Wie ein Eisbär auf schwindender Scholle

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist vieles gelungen, in seiner zweiten Amtszeit tut er sich aber zunehmend schwer. (Foto: LUDOVIC MARIN/AFP)

Der französische Präsident Macron erscheint immer bedrängter zwischen sich radikalisierenden Lagern in seinem Land. Jetzt muss er auch noch Angst um sein größtes Projekt haben - und sagt kurzfristig seinen Deutschlandbesuch ab.

Kommentar von Nils Minkmar

Emmanuel Macron ist ein Mann, der Sorgen hat: Er steht unter großen Druck, belastet vom Tod eines Jugendlichen während einer Verkehrskontrolle - eine Tat, die in ganz Frankreich Gewalt von beeindruckender Dimension entfesselte. Die politischen Reaktionen auf diesen Albtraum offenbaren noch einmal die Fragmentierung der französischen Gesellschaft, die Feindseligkeit zwischen den politischen Lagern und die Stärke der politischen Extreme: Linke wettern gegen die Polizei, Rechte gegen die Eltern des Opfers und die Kultur der Vorstädte. Nun hat Macron seinen Besuch in Deutschland angesichts der Unruhen in seinem Land kurzfristig abgesagt. Es wäre der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten seit 23 Jahren gewesen.

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