Einreisesperren:Sehnsuchtsort Amerika

Passagierkontrolle am internationalen Flughafen von Miami, Florida. (Foto: JOE RAEDLE/Getty Images via AFP)

Joe Bidens Entscheidung zeigt, wie groß der Druck in der Pandemie-Bekämpfung noch immer ist. Andererseits sind die Europäer auch selbst schuld.

Von Nico Fried

Auch in der Hitze der wieder entflammten deutsch-amerikanischen Freundschaft schmilzt nicht gleich jedes Problem. Bei Nord Stream 2 ist Joe Biden der Kanzlerin noch entgegengekommen. Bei den Einreisesperren an den Grenzen der USA aber half alles persönliche Werben Angela Merkels im Oval Office nichts. Touristen und ein Großteil der Geschäftsleute aus Deutschland und Europa müssen weiter gar nicht erst zum Flughafen fahren. Amerika bleibt für sie ein Sehnsuchtsort, während US-Bürger wieder das Brandenburger Tor knipsen dürfen.

Bidens Entscheidung zeigt einerseits, wie groß der Druck in der Pandemie-Bekämpfung noch immer ist. Für den Präsidenten hat angesichts sinkender Impfbereitschaft und steigender Infektionszahlen die Eindämmung des Virus Priorität. Dafür nimmt er auch wirtschaftliche Kosten in Kauf, die durch den "travel ban" nicht nur in Europa anfallen, sondern auch in den USA.

Andererseits sind die Europäer auch selbst schuld. Einzelne Staaten mit hohen Infektionszahlen vermasseln den Schnitt der Gemeinschaft - auch weil es die EU in fast eineinhalb Jahren nicht geschafft hat, einheitliche Regeln und früh wirksame Notbremsen einzurichten. Die Nachlässigkeit in Spanien oder den Niederlanden bremst jetzt manchem deutschen Unternehmen das US-Geschäft. Auch das ist eben Binnenmarkt.

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