Ökostrom:Entspannung an der Steckdose

Die sinkende EEG-Umlage bringt den Deutschen endlich Entlastung bei den stark steigenden Energiepreisen. Doch das darf nur der Einstieg sein in eine große Ökostromreform.

Von Markus Balser

Wie hoch die EEG-Umlage ausfällt? Die Antwort auf diese Frage war für die Deutschen in den vergangenen Jahren oft schmerzhaft. Wenn einmal im Jahr die Höhe der Abgabe bekannt wurde, hieß es meist: Strom wird wieder teurer. Allein im vergangenen Jahr wurden 24 Milliarden Euro an Ökostromförderung bei den Deutschen eingesammelt. Diesmal aber ist einiges anders. Die Abgabe für 2022 sinkt - und zwar deutlich. Auch weil der Staat viele Milliarden auf anderem Weg übernimmt, wird die Umlage auf 3,7 Cent halbiert - der niedrigste Stand seit 2012. Einen Großteil der Ökostromkosten zahlt künftig nicht mehr direkt der Verbraucher, sondern der Bund aus Steuermitteln. Damit wird auch die Wirtschaft wieder stärker zur Finanzierung der Energiewende herangezogen.

Die Entlastung ist dringend nötig. Denn an anderer Stelle, etwa beim Heizen mit Öl und Gas oder beim Sprit, müssen die Deutschen gerade sehr viel tiefer in die Tasche greifen, um mehr Klimaschutz zu finanzieren. Und sie kommt zu einem guten Zeitpunkt. Denn die Strompreise an der Börse steigen, der Staat muss weniger drauflegen, damit sich grüne Energie rechnet.

Die EEG-Umlage zu senken, die lange die Akzeptanz der Energiewende belastet hat, ist der richtige Schritt. Doch die Entscheidung vom Freitag darf nur der Anfang sein. Grüner Strom sollte für Verbraucher noch günstiger werden. Das würde den Umstieg auf klimafreundlichere Technologien beschleunigen. Die neue Bundesregierung sollte den Weg zu Ende gehen, die Ökostromfinanzierung reformieren und die EEG-Umlage abschaffen.

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