Aktuelles Lexikon:Columbia University

Die Columbia University, in diesen Tagen ein einziges Protestcamp. (Foto: EMILY BYRSKI/AFP)

Berühmte Hochschule in New York, die nun mit dem Weltgeist hadert.

Von Detlef Esslinger

Es gibt einen berühmten Satz, mit dem diese Universität sich gern selbst charakterisiert, er ist vom Philosophen Frederick J.E. Woodbridge, der bis 1939 dort lehrte. Woodbridge sagte, Columbia sei untrennbar verknüpft mit dem, was in der Welt passiert. "Es ist ein Geist, der nicht nach innen, auf sich selbst, gerichtet ist, sondern nach außen, auf eine Stadt und eine Welt." Dutzende Nobelpreisträger hat die Universität hervorgebracht, drei US-Präsidenten (Franklin D. Roosevelt, Eisenhower, Obama), auch Paul Auster studierte dort. Aber ein Geist lässt sich nicht nach den Wünschen einer Universitätsleitung kanalisieren; in diesen Tagen bricht er sich in Gestalt jener Bahn, die fürs palästinensische Volk demonstrieren und dazu auf dem Campus die berühmte Hamilton Hall besetzten. Columbia wurde 1754 vom englischen König Georg II. gegründet, 31 000 junge Menschen studieren in den Gebäuden nordwestlich des Central Park in Manhattan. Die Uni bietet Touren über den Campus mit seinen klassizistischen Gebäuden an, aber nicht in diesen Tagen. Der Zutritt ist ausgesetzt für alle, die nicht dort wohnen oder für den laufenden Betrieb gebraucht werden. Wie lange? Auf der Website der Uni heißt es nur: "solange, bis die Umstände anderes erlauben".

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