Wie die Wahl am Sonntag ausgehen wird, lässt sich trotz aller Umfragen nicht antizipieren, und noch viel weniger lässt sich vorhersagen, welche Regierung aus dieser Wahl hervorgehen wird. Auch wenn das Ergebnis feststeht, dürfte die Koalitionsfrage ziemlich offen sein. Vorhersagen lässt sich indes, dass die Verhandlungen schwierig sein und lange dauern werden. Das war bereits vor vier Jahren der Fall, doch damals gab es vor der Wahl klare Erwartungen, zu welchen Koalitionen es kommen könne - auch wenn es dann zu der am wenigsten erwarteten kam. Dieses Mal gibt es jedoch erheblich mehr nicht nur rechnerisch mögliche, sondern auch politisch vorstellbare Koalitionen als je zuvor in der bundesrepublikanischen Geschichte. Die Folge ist eine Ungewissheit, in welcher Koalition man mit seiner Stimmabgabe landen wird. Eigentlich können sich nur AfD-Wähler sicher sein, in der Opposition zu landen. Dass jeder Sechste unsicher ist, wen er am Sonntag wählen wird, resultiert auch daraus, dass strategisches Abstimmen so gut wie unmöglich ist.
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Gastkommentar von Herfried Münkler
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