Aktuelles Lexikon:Mifepriston

Um eine Schwangerschaft abzubrechen, wird der Wirkstoff Mifepriston (links) immer zusammen mit dem Wirkstoff Misoprostol eingenommen. (Foto: Handout/AFP)

Der Wirkstoff löst Blutungen aus und ist Gegenstand eines Rechtsstreits von Abtreibungsbefürwortern und -gegnern in den USA.

Von Hanno Charisius

Damit eine Schwangerschaft zustandekommen kann, muss ein fein orchestriertes Hormonprogramm den weiblichen Körper auf diese gewaltige Veränderung vorbereiten. Das Hormon Progesteron spielt dabei eine Hauptrolle, es zählt zur Gruppe der sogenannten Gelbkörperhormone und wird bereits während des Eisprungs gebildet. Es bereitet unter anderem die Schleimhaut der Gebärmutter darauf vor, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten könnte, die dann zu einem Fötus heranwächst. Der Wirkstoff Mifepriston ähnelt im Aufbau dem köpereigenen Progesteron und kann dessen Wirkung neutralisieren, indem es sich an die passenden Hormonrezeptoren der Zellen bindet und der natürliche Botenstoff keinen freien Platz mehr findet, um anzukoppeln und seine Wirkung zu entfalten. Die Einnahme des Rezeptorantagonisten Mifepriston in der Schwangerschaft führt dazu, dass sich der Muttermund öffnet und sich die Gebärmutterschleimhaut ablöst. Mifepriston ist deshalb der Hauptwirkstoff der Abtreibungspille RU-486, deren Einnahme zum Abbruch einer bestehenden Schwangerschaft führt. In den USA ist erneut ein erbitterter Streit um den Zugang zu diesem Wirkstoff entbrannt. Abtreibungsgegner hatten gegen die Zulassung geklagt, die in den USA im Jahr 2000 erteilt wurde. Das Oberste Gericht in den USA lehnte jetzt Zugangsbeschränkungen zunächst ab.

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