Zum Tag der Pressefreiheit:Harsche Arbeitsumwelt

Traurige Bilanz zum Tag der Pressefreiheit: 57 Journalisten wurden im vorigen Jahr weltweit getötet, 535 festgenommen, 51 entführt, 1374 angegriffen oder bedroht. Reporter ohne Grenzen benennt zudem die Feinde der Pressefreiheit.

Christiane Schlötzer

Pakistan, sagt die Fernsehjournalistin Asma Shirazi, "ist ein einzigartiges Land". Dann zählt Shirazi auf, was ihre Heimat, in der zuletzt Osama Bin Laden seinen letzten Unterschlupf gefunden hatte, ausmacht: "Hier gibt es Krieg, Terrorismus, religiösen Extremismus, mafiöse Strukturen, gigantische gesellschaftliche Unterschiede." Pakistans Journalisten seien "völlig unzureichend ausgebildet, um in einer solch harschen Umwelt zu arbeiten", sagt Shirazi.

Symbolbild zum Tag der Pressefreiheit: Pakistanische Journalisten protestieren in Karachi gegen die Behinderung ihrer Arbeit. (Foto: dpa)

Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) bewertet jährlich den Zustand der Pressefreiheit weltweit - Pakistan nimmt in der neuesten Rangliste Platz 151 ein; den schlechtesten Rang, die Nummer 178, erhielt Eritrea; die ersten Plätze teilen sich die Europäer.

Auch in manchen EU-Ländern steht es nicht immer gut um die Pressefreiheit, aber im Vergleich zu den Kriegs- und Krisenregionen der Welt leben Journalisten in den meisten westlichen Staaten wesentlich sicherer. 2010 wurden weltweit 57 Journalisten getötet, 535 festgenommen, 51 entführt, 1374 angegriffen oder bedroht. Auch 152 Blogger wurden festgenommen, 52 angegriffen und bedroht.

Die traurige Bilanz veröffentlicht ROG jährlich zum 3.Mai, dem Tag der Pressefreiheit, gemeinsam mit einem Text- und Bildband ( www.reporter-ohne-grenzen.de, 104 Seiten, 12 Euro), der Brennpunkten und vergessenen Schauplätzen der journalistischen Recherche gewidmet ist. Alle Autoren und alle Fotografen stellen ihre Texte dafür stets kostenlos zur Verfügung - in diesem Jahr auch der Italiener Massimo Berruti, der Asma Shirazi in Pakistan begleitete, oder der großartige William Daniels, der über drei Jahre lang Kirgistan bereiste.

© SZ vom 03.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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