Es muss sich um einen Irrtum handeln, eine Verwechslung, eine andere sinnvolle Erklärung gibt es nicht: Ein Fotograf erzählt von einer beruflichen Zusammenarbeit mit einem Korrespondenten, vor 38 Jahren soll sie stattgefunden haben. Er beschreibt, wie arrogant der Korrespondent ihn behandelt habe, ihn zum Tragen einer Krawatte bei gemeinsamen Terminen genötigt habe, wie der Korrespondent wochenlang im teuersten Hotel am Ort logiert habe, und die gemeinsam produzierte Geschichte schließlich nie erschienen sei. Der Fotograf schildert diese Erinnerungen minutiös in einem Artikel vergangene Woche - und dann meldet sich der ehemalige Korrespondent bei der Zeitung und behauptet, er kenne den Fotografen überhaupt nicht, er habe nie mit ihm zusammengearbeitet und die fragliche Geschichte sei tatsächlich nie erschienen, aber nur, weil er sie nie recherchiert und geschrieben habe. Krawatten trage er nicht mal selbst, warum also sollte er einen Fotografen dazu verdonnert haben?
Streit um Beitrag der "Welt":Zum Untergang des Journalismus
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In der "Welt" befragt ein ehemaliger Fotograf des "Sterns" sich selbst - über die Lage der Branche. Doch es gibt ein Problem.
Von Lars Reichardt
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