Heute Show
Ohne Oliver Welke, der sich mit der Heute Show redlich um den deutschen Humor bemüht, klein machen zu wollen: Die US-Versionen sind deutlich schärfer und feiner. Der Engländer John Oliver liefert im Still eines Nachrichtensprechers Erklärstücke über aktuelle politische Ereignisse, die gleichzeitig klug und lustig sind. Ähnlich wie bei seinem Kollegen Jon Stewart wird nie ganz klar, wo der Nachrichten-Kommentar aufhört, und die Satire anfängt. Was aber auch daran liegen kann, dass die Grenzen ohnehin verschwimmen. John Olivers bebilderte Süffisanztiraden, wie die, in der er den US-Amerikanern die mafiöse Fifa erklärt, weil sie ohnehin keine Ahnung von Fußball haben, sind auch die Vorlage für die Böhmermann-Clips, in denen der sich über deutsche Politik lustig macht.
Laientheater
In der Jimmy-Kimmel-Show präsentierte dessen damalige Freundin, die Komikerin Sarah Silverman, ein Video, in dem sie ihm eine Affäre mit Matt Damon gestand. Zuvor war es ein Running Gag der Sendung gewesen, Damon einzuladen, dann aber nicht auftreten zu lassen. Kimmel konterte mit einem Clip mit Superstar-Besetzung: "I'm f***ing Ben Affleck", in dem neben dem Genannten auch Harrison Ford, Brad Pitt und Cameron Diaz auftreten. Auch sehr schön: die "School of acting", Teil I und II, in der Kimmel unter anderem Sean Penn, Jeff Bridges, Jennifer Aniston und wiederum Matt Damon mit Schauspielunterricht demütigt. Der größte Viral-Hit im vergangenen Jahr: "Celebrities Read Mean Tweets", worin Stars die größten Gemeinheiten über sich selbst vorlesen.
Plauderrunde
Das Prinzip ist simpel: Jerry Seinfeld holt einen Kollegen - oder auch Präsident Obama - in einem Sportwagen aus seiner Oldtimer-Sammlung ab und macht einen Ausflug mit dem Gast. Ähnlich wie beim "Car Pool Karaoke" wird die Fahrt nur per Dash-Cams im Auto gefilmt. Dabei entsteht eine angenehmere Atmosphäre als in Studio-Talks, es gibt ja auch immer gleich ein Thema: das exotische Auto. Zach Galafianakis befragt in der improvisierten Studiokulisse von Between Two Ferns - wie seine Filmfigur Allan, aus "The Hangover", die ihn berühmt machte - konsequent im psychosozialen Randbereich des Aussprechbaren. Die Befragten antworten häufig nicht. Warum auch? Die Frage ist meistens so unverschämt oder verrückt, dass ein Blick als Reaktion genügt.
Comedy
Louis CK, dessen Humor vor allem darauf beruht, dass seine Witze so schmerzhaft sind, dass man aus Notwehr lacht, geisterte zunächst mit einer etwa achtminütigen Hassattacke auf einen schrecklichen Jungen, der mit seiner Tochter zur Schule geht ("Jizanderpus") durch die Sozialen Netzwerke. Von dort sind es nur wenige Klicks zu seinen kompletten Shows wie "Chewed Up" oder "Hilarious". Sein englischer Kollege Eddie Izzard wurde in Deutschland durch seinen Sketch "Death Star Canteen" ein Viral-Star - in England war er da bereits bekannt. Er spielt darin nach, wie Darth Vader bei einer simplen Essensbestellung in der Kantine des Todessterns in den Wahnsinn getrieben wird. Auch sehr schön: Ricky Gervais moderiert Emmy-Verleihungen.
Singspiele
Jimmy Fallon ist der US-Late-Night-König. Statt "Car Pool Karaoke" veranstaltet Fallon regelmäßig eine "Lip Sync Battle", die ebenfalls millionenfach geklickt wird und bei der Stars untereinander ausmachen, wer besser zu einem Hit lippensynchron singen kann. Ebenso musikalisch: die mittlerweile sechs Teile der "History of rap" mit Justin Timberlake. Fallon hat aber auch schon mit Madonna und Adele Welthits mit Kinderinstrumenten nachgespielt, etwa "Hello" auf einem Xylophon. Nicht nur der US-Präsident war mehrfach zu Gast, auch Michele Obama spielte einen Sketch mit Fallon, in dem sie sich über Tanzstile von Vorstadtmüttern lustig machte ("History of Mom-Dancing"). Fallons Stärke: Seine Studiomusiker sind die "Roots", eine der besten Hip-Hop-Bands.