Es gibt eine Geschichte, die Larry King immer wieder erzählt, wenn er erklären soll, wie er 56 Jahre lang im Showgeschäft überlebt hat. Sie handelt von Glück, von Zufall und einer wichtigen Erkenntnis. Es ist die Geschichte, wie er vor beinahe 50 Jahren Frank Sinatra interviewt hat.
Es war im Jahr 1964, King erwähnte während eines Gesprächs mit dem Komiker Jackie Gleason, dass es unmöglich sei, Frank Sinatra zu einem Interview zu bewegen. Der nahm seinerzeit nicht einmal das Telefon ab, wenn jemand von der New York Times anrief. Glücklicherweise habe Gleason seine Show gemocht, und zufälligerweise schuldete Sinatra diesem Jackie Gleason einen großen Gefallen, wie King in seiner Autobigraphie "My Remarkable Journey" schreibt: "Er hat gesagt: ,Du hast ihn. Du hast Frank Sinatra am Montagabend.'"
Vor dem Interview habe ihm der PR-Agent Jim Mahoney verboten, Sinatra auf die Entführung dessen Sohnes Frank jr. anzusprechen, also stellte King eine unverfängliche Frage zu dessen Verhältnis mit den Medien. Sinatra habe daraufhin von selbst über seinen Sohn gesprochen: "Frank hat die ganze Geschichte erzählt. Ich habe es nie erwähnt, er hat mit dem Thema angefangen. Mahoney ist beinahe ohnmächtig geworden."
Keine Provokation, keine Aggression
Das ist der Stil von Larry King, der am Dienstag seinen 80. Geburtstag feiert. Er stellt keine aggressiven und provozierenden Fragen wie etwa einst Mike Wallace in seiner Sendung 60 Minutes, er ist auch kein Guerilla-Interviewer wie Neill Strauss, der sich zu Lady Gaga ins Bett legt, mit Snoop Doggy Dog zum Windeln-Kaufen fährt oder mit Courtney Love Drogen kauft.
King ist einer, bei dem sich die Interviewpartner wohlfühlen und deshalb Dinge erzählen, die sie sonst womöglich für sich behalten hätten. 60.000 Interviews hat Larry King nach Angaben des Senders CNN geführt, für den er zwischen 1985 und 2010 die Sendung Larry King Live moderiert hat - darunter mit Mahmud Ahmadinedschad, Wladimir Putin und Barack Obama.
Er brachte Marlon Brando dazu, ihn zu küssen. Er entlockte Lady Gaga das Geständnis, an der Immunkrankheit Lupus zu leiden. Robert Randall rauchte 1988 in Kings Sendung zum ersten Mal im amerikanischen Fernsehen einen Joint, Heather Mills nahm ihre Beinprothese ab. Natürlich war King live auf Sendung, als O.J. Simpson im Juni 1994 vor der Polizei flüchtete. King sagte während der Sendung: "Wenn wir heute Gott gebucht hätten, dann hätten wir das verschieben müssen, weil O.J. zur Verfügung steht."