Spielfilmtipps zum Feiertag:Frei sein

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Die Jobsuche von Fern (Frances McDormand) führt sie unter anderem in den Badlands-Nationalpark. (Foto: ZDF/Courtesy of SEARCHLIGHT PICTURES)

"Nomadland", "Free Guy", "Es" und "Little Miss Sunshine": die Fernsehtipps zum Feiertag.

Von Ann-Marlen Hoolt

Nomadland

Drama, ZDF, Nacht zu Samstag, 01.40 Uhr

Aus der Ferne betrachtet steht Amerika eher für große Villen, Glamour und Superlative. Doch dieser Film zeigt eine andere Facette des Landes. Es geht um Menschen, die sich - freiwillig oder notgedrungen - für ein Leben als moderne Nomaden entscheiden. Sie leben in Vans oder Wohnwagen, zelten bei gutem Wetter, zelebrieren das Abgeschiedene. Obwohl Nomadland ein Spielfilm ist, verschwimmen hier die Grenzen zwischen Geschichte und Realität. Viele der Darsteller sind auch im echten Leben Nomaden. Regisseurin und Drehbuchautorin Chloé Zhao hat jahrelang im sonst eher verschlossenen Kreis der Nomaden recherchiert und Kontakte geknüpft. Der mit drei Oscars ausgezeichnete Film zeigt deren ungewöhnliches Leben zwischen Einsamkeit und Gemeinschaft, Freude und Verzweiflung. Heimliche Hauptdarstellerin, neben Frances McDormand: die weite Natur der Vereinigten Staaten.

Free Guy

Actionkomödie, ProSieben, Freitag, 20.15 Uhr

Ein kurzer Exkurs in die Welt der Videospiele: Die digitalen Welten, in denen die Spieler miteinander kämpfen oder Missionen bewältigen, sollen sich echt anfühlen. Deshalb sind sie bevölkert von Hintergrundfiguren, die abseits der Handlung ihrem programmierten Alltag nachgehen. Eine solche Hintergrundfigur entdeckt in diesem Film aus dem Jahr 2021 den freien Willen. Guy (Ryan Reynolds) gibt sich nicht mehr mit seiner Randexistenz zufrieden. Er beginnt eine aktive Rolle im Spielgeschehen einzunehmen, erkennt, was er mag und was ihn interessiert. Kurzum: Er wird im Verlauf des Films von einer eindimensionalen Figur zu einer richtigen Person. Daneben gibt es videospieltypische Action, Kämpfe und Explosionen. Eine vielschichtige, ironische Actionkomödie - nicht nur für Gamer ein großer Spaß.

Es

Horror, Kabel 1, Donnerstag, 20.15 Uhr

Wie bei der Romanvorlage von Stephen King macht der Gruselfaktor in diesem Film nur einen Teil der Geschichte aus. Ja, es geht um einen furchterregenden Clown, der Kinder tötet. Aber eben nicht nur. Vielmehr ist Es eine Coming-of-Age-Geschichte mit Horror-Elementen, echt, nostalgisch und dann wieder zum Schaudern. Die Zuschauer begleiten eine Gruppe Jugendlicher (unter anderen Sophia Lillis und Finn Wolfhard) beim Heranwachsen in der gutbürgerlichen Welt einer amerikanischen Kleinstadt. Hier lernen sie langsam, dass es auch Böses in der Welt gibt und dieses Böse manchmal auch in der Gestalt eines Clowns mit Fangzähnen daherkommt. Regisseur Andrés Muschietti setzt dabei mehr auf angespannte Endzeitstimmung als auf Filmblut. Eine Verfilmung, die das Feeling der Buchvorlage mehr als angemessen transportiert.

Little Miss Sunshine

Tragikomödie, Disney Channel, Donnerstag, 22.25 Uhr

Dieser Film von 2006 ist Familienporträt, Roadmovie und Charakter-Komödie in einem. Die siebenjährige Olive (Abigail Breslin) bekommt die Chance, an einem US-weiten Schönheitswettbewerb teilzunehmen, der allerdings auf der anderen Seite des Landes stattfindet. In einem klapprigen gelben VW-Bus macht sich Olives Familie auf den Weg: der Bruder, der beschlossen hat, nicht mehr zu sprechen, der suizidgefährdete Onkel, der unkonventionelle Großvater, der Vater, der an einer Karriere als Motivationscoach arbeitet. Dass die Reise nicht ganz glattläuft, ist absehbar. Vorhersehbar ist der Film trotzdem nicht. Vielmehr nimmt Little Miss Sunshine amerikanische Klischees aufs Korn, ist mit Toni Collette, Steve Carell und Alan Arkin großartig besetzt. Aber vor allem: herzerwärmend, schräg und traurig-schön.

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